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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 8.3.2. Sandmeyer-Reaktionen 639<br />

dieser Temperatur wird die Kristallisation vervollständigt. Der Niederschlag wird abgesaugt und<br />

gegebenenfalls als Rohprodukt weiter verarbeitet.<br />

3. Reinigung<br />

Das Rohprodukt wird in 70 ml Wasser gelöst bzw. suspendiert, mit Natronlauge alkalisiert und<br />

das Hydrazin sofort viermal mit je 30 ml Methylendichlorid extrahiert. Das Lösungsmittel wird<br />

auf dem Wasserbad unter Normaldruck abdestilliert (azeotrope Trocknung!) und der Rückstand<br />

im Vakuum fraktioniert oder bei Feststoffen aus Petrolether umkristallisiert. Ausbeute<br />

etwa 65%.<br />

Variante B<br />

In einem 500-ml-Dreihalskolben mit Rührer, Tropftrichter und Innenthermometer kühlt man<br />

eine Lösung von 0,3 mol Zinn(II)-chlorid-dihydrat in 70 ml Salzsäure (p. a.) auf -10 bis -15 0 C<br />

(Aceton/Trockeneis). Danach tropft man unter Rühren bei dieser Temperatur die aus 0,1 mol<br />

Amin unter Verwendung von Salzsäure (p. a.) dargestellte Diazoniumchloridlösung zu.<br />

Zur Vervollständigung der Reaktion läßt man über Nacht im Kühlschrank stehen. Danach<br />

saugt man das ausgefallene Zinn-Doppelsalz ab, löst bzw. suspendiert in 70 ml Wasser und setzt<br />

bis zur stark alkalischen Reaktion konz. Natronlauge zu.<br />

Das Hydrazin wird viermal mit 40 ml Ether extrahiert. Nach dem Trocknen der vereinigten<br />

Etherextrakte mit Magnesiumsulfat wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand im<br />

Vakuum fraktioniert bzw. aus Petrolether umkristallisiert. Ausbeute etwa 70%.<br />

Tabelle 8.26<br />

Arylhydrazine durch Reduktion von Arendiazoniumsalzen<br />

Hydrazin<br />

Phenylhydrazin<br />

p-Tolylhydrazin<br />

m-Tolylhydrazin<br />

3-Methoxy-phenylhydrazin<br />

4-Chlor-phenylhydrazin<br />

3-Chlor-phenylhydrazin<br />

2-Chlor-phenylhydrazin<br />

4-Brorn-phenylhydrazin<br />

Ausgangsverbindung<br />

Anilin<br />

p-Toluidin<br />

m-Toluidin<br />

/n-Anisidin<br />

4-Chlor-anilin<br />

3-Chlor-anilin<br />

2-Chlor-anilin<br />

4-Brorn-anilin<br />

Variante<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

A, B<br />

Kp (bzw. F)<br />

in 0 C<br />

120i,6(l2),<br />

F 19<br />

ri§ 1,6084<br />

F 54<br />

960)3(2)<br />

1050,i(i)<br />

F 84,5<br />

890,07(0,5)<br />

95o,i(i)<br />

F 102<br />

Phenylhydrazine sind wichtige Reagenzien zur analytischen Charakterisierung von Aldehyden,<br />

Ketonen und Zuckern (vgl. D.7.1.1.) und Ausgangsstoffe für die Fischer-Indolsynthese (vgl.<br />

D.9.2.). Sie werden technisch für die Synthese von Pyrazolinonabkörnrnlingen eingesetzt, die als<br />

Farbstoffkomponenten (vgl. D.8.3.3.) und Arzneimittel (vgl. D.7.1.4.2.) Bedeutung besitzen.<br />

8.3.2. Sandmeyer-Reaktionen<br />

Kann ein Substituent (z.B. Brom) nicht durch einfaches Verkochen des Diazoniumsalzes in<br />

den aromatischen Kern eingeführt werden, ist es oft möglich, diese Umsetzung durch Zusatz<br />

von Kupferpulver oder von Kupfer(I)-salzen zu erzwingen (Sandmeyer-Reaktion):<br />

EN + Cu 0 /~\ + NEN + Cu 20 [8-27a]

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