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Organikum Organisch-chemisches Grundpraktikum

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D. 8.1. Reduktion von Nitroverbindungen und Nitrosoverbindungen 629<br />

Reduktion aromatischer Nitroverbindungen zu primären Aminen mit Zinn und Salzsäure<br />

(Allgemeine Arbeitsvorschrift für die qualitative Analyse)<br />

0,5 g Nitroverbindung werden mit l ,5 g feingranuliertem Zinn und 8 ml halbkonz. Salzsäure l<br />

Stunde unter Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen gießt man von ungelöstem Metall ab,<br />

verdünnt mit 5 ml Wasser und ethert nicht umgesetztes Ausgangsmaterial und nichtbasische<br />

Nebenprodukte aus. Man gießt die wäßrige Phase schnell in überschüssige Natronlauge, nimmt<br />

das Amin mit Ether auf, trocknet mit festem Kaliumhydroxid und destilliert den Ether ab. Ist<br />

das Ausethern durch ausgefallene ß-Zinnsäure erschwert, wird das Amin durch Wasserdampfdestillation<br />

abgetrennt. Zur Identifizierung kann das rohe Amin verwendet werden. Im Falle<br />

der Reduktion von sauren Nitroverbindungen (z. B. Nitrobenzoesäure) ist die Isolierung des<br />

Reduktionsprodukts durch Ausethern aus der alkalischen Lösung nicht möglich; die Aminosäuren<br />

bzw. Aminophenole können aber z. B. gleich in der alkalischen Lösung benzoyliert und<br />

nach dem Ansäuren durch Ausethern abgetrennt werden.<br />

Äquivalentmassebestimmung von Aminen durch Titration mit Perchlorsäure 1 )<br />

0,5 g bis l g der Base werden nach dem Einwägen in 10 ml wasserfreiem Eisessig gelöst. Man<br />

titriert nach Zugabe einiger Tropfen Indikatorlösung mit 0,1 N Lösung von Perchlorsäure in<br />

Eisessig 2 ) bis zum Farbumschlag. Kristallviolett als Indikator schlägt von Blau nach Grün, a-<br />

Naphtholbenzein von Gelb nach Grün um.<br />

v . . . j-, a -1000<br />

Aquivalentmasse E - —r<br />

a g Substanz; b ml Perchlorsäure; N Normalität der Säure<br />

Die Reduktion aromatischer Nitroverbindungen ist die gebräuchlichste Methode zur Darstellung<br />

primärer aromatischer Amine, da diese im allgemeinen nicht durch Substitution aus<br />

den Arylhalogeniden hergestellt werden können (vgl. D.2.2.I.). In der aliphatischen Reihe sind<br />

die Nitroverbindungen schwerer zugänglich, außerdem können die aliphatischen Amine leicht<br />

aus Alkoholen bzw. Alkylhalogeniden und Ammoniak (vgl. D.2.6.4.) oder durch katalytische<br />

Hydrierung der Nitrile (vgl. D.7.3.2.) dargestellt werden.<br />

Auch technisch werden aromatische Amine durch Reduktion der Nitroverbindungen gewonnen (vgl.<br />

D.5.I.3.). Man arbeitet dabei sowohl katalytisch als auch nach BECHAMP. Ein wichtiges Produkt ist Anilin,<br />

das zu Farbstoffen, Heilmitteln (Acetanilid, Sulfonamide, vgl. D.8.5.), Vulkanisationsbeschleunigern (z. B.<br />

Mercaptobenzothiazol) und Antioxidantien weiterverarbeitet wird. Zur technischen Verwendung von aromatischen<br />

Aminen vgl. auch D.5.I.3.).<br />

Wie die Nitroverbindungen lassen sich auch Nitroso- und Isonitrosoverbindungen (Oxime)<br />

zu Aminen reduzieren. Wegen der besonderen präparativen Bedeutung der acylierten Aminomalonester<br />

(vgl. D.7.1.4.3.) wird hier die Darstellung von Acetamidomalonester beschrieben.<br />

Darstellung von Acetamidomalonsäurediethylester^)<br />

In einen Dreihalskolben mit Anschütz-Aufsatz, Rührer, Rückflußkühler und Innenthermometer<br />

werden zu einer Lösung von 0,15 mol der Additionsverbindung aus Isonitrosomalonsäurediethylester<br />

und Natriumacetat in 250 ml Eisessig und 300 ml Acetanhydrid bei einer Anfangstemperatur<br />

von 80 0 C Zinkstaub in solchen Portionen zugegeben, daß die Reaktionstemperatur<br />

1 J Nach HOUBEN-WEYL. Bd. 2 (1953), S. 661.<br />

2 ) Vgl. Reagenzienanhang.<br />

3 ) Nach SHAW, K. N. F; NOLAN, CH., J. Org. Chem. 22 (1957), 1668; vgl. ZAMBITO, A. J.; HOWE, E. E., Org.<br />

Synth., CoIl. Vol. V (1973), 373.

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