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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 105<br />

Kunst ist.“ (213 f.) „Die Kunst [...] ist berall dort im Absturz, wo sie jene Randgebiete<br />

nur mehr um der neuen Reize willen aufsucht, die sich dabei erschließen, um des nur<br />

Interessanten willen.“ (212) Das Schlimmste aber sei, daß das Unterscheiden zwischen<br />

wahren Kunstwerken und Chaos-Kunst so schwer sei. F r besonders gef hrlich h lt er<br />

folglich „die M glichkeit einer gegenmenschlichen und im Extrem einer diabolischen und<br />

nihilistischen Kunst, die in der Praxis von der wahren Kunst mit sthetischen Maßst ben<br />

nur sehr schwer und leicht nur durch ihren Mangel an menschlicher Bedeutung unterschieden<br />

werden kann.“ (211)<br />

Gan hnliche Bedenken ußerten auch andere Autoren. 6 Die Gretchenfrage lautet auch<br />

in den Augen Wilhelm Hausensteins: „Ist er [der K nstler; KB] in der Verfassung, ist er<br />

dazu gemacht, etwas wie das bewegende Pneuma, das der Welt von der Sch pfung her<br />

eingegeben bleibt, im Bilde darzustellen - n mlich unmittelbar?“ (1949, 20). 7 Bis auf<br />

wenige Ausnahmen, „vom R tsel der Pers nlichkeit her“, 8 „die mitten im Subjektivsten<br />

eines Objektivismus teilhaftig werden“ (39), verneint er diese Frage. Das Problem ist also<br />

die Nicht- berpr fbarkeit der abstrakten Bilder. Di sthetische Komponente selbst erlaube<br />

keinen eindeutigen Aufschluß, und die Beurteilung der abstrakten Kunstwerke wird<br />

allein von der Dignit t der nstlerischen Pers nlichkeit abh ngig gemacht.<br />

Sedlmayrs und Hausensteins Ausf hrungen stehen nicht f r die Ansicht einer politisch<br />

oder gesellschaftlich eingrenzbaren Lobby im Westen des Landes. Waren doch selbst von<br />

der konservativen christlichen Seite gleichzeitig schon Stimmen zu h ren, die die Distanz<br />

gegen ber der abstrakten bzw. modernen Kunst aufzugeben begannen.<br />

Ein interessantes Beispiel hierf r bietet der Kunstgeschichts-Professor Hans W. Hegemann,<br />

der<br />

ber Die Deutschen in der Kultur des Abendlandes schreibt und dabei<br />

eine aufschlußreiche Fortf hrung des Gedankengutes der abstrakten Lobby formuliert.<br />

Auch Hegemann h lt seine Zeit f r chaotisch, eine Abhilfe erhofft er sich davon, daß<br />

6 Z. B. Wilhelm Worringer in Problematik der Gegenwartskunst, M nchen 1948: Die vergeistigten<br />

Mittel der modernen Malerei ten allzuleicht die M glichkeit der Hochstapelei. Zuweilen sei es<br />

schwierig, ihr geistiges Anliegen nachzupr fen. Die Qualit t des nstlerischen Wollens sei schwer<br />

nachzupr fen: „Sag mir, wieviel Welt Du in Dir hast, und ich sage Dir, wieviel K nstler Du bist.<br />

berzeuge mich von Deiner Welt und ich nenne Dich sch pferisch.“ (27; zit. nach Herlemann 1989,<br />

25 f.).<br />

7 Wilhelm Hausensteins Ver ffentlichung Was bedeutet die moderne Kunst? (1949) erregte bei den<br />

Kritikern Aufsehen, denn Hausenstein hatte sich in der Weimarer Zeit als kompetenter Verteidiger der<br />

modernen Kunst bew hrt. Vgl. Gasser 1950; Zahn 1950; Westpfahl 1950.<br />

8 Hausenstein benennt als Ausnahmen unter anderem: Paul Klee, Vincent van Gogh, Paul C zanne,<br />

Edward Munch, Ferdinand Hodler und Max Beckmann.

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