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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 111<br />

dann im M rz 1948 nach Karlsruhe in die Kunsthalle, deren Leiter seinerzeit Rebays<br />

Großcousin Kurt Martin war. Anschließend ging die Ausstellung weiter nach Stuttgart,<br />

M nchen, Mannheim, Frankfurt, Hamburg, Hannover, D sseldorf und Braunschweig.<br />

1950 wurde die Ausstellung vom U.S.I.S. (United States Information Service)<br />

bernommen und in weiteren St dten gezeigt. 17<br />

Diese Vorgeschichte ist insofern besonders bedeutsam f r die Ausstellung und ihre Rezeption,<br />

als daß Rebay die Br cke zwischen dem exilierten deutschen Kulturgut und dem<br />

erw nschten kulturellen Neuanfang in Deutschland geradezu personifizierte. 18 In dieser<br />

Schl sselposition erhielten ihre Beurteilungen der Kunst ein ganz besonderes Gewicht. 19<br />

Als „grande dame“ der abstrakten Kunst war sie in Deutschland in Insider-Kreisen keineswegs<br />

eine Fremde, sondern galt als „schillernde Erscheinung wie von einem fremden<br />

Stern, die Carepakete verschickte und uns bei ihren Auftritten hier mit Ausstellungsaussichten<br />

in den USA begl ckte.“ (Grochowiak 1991, 181) Von besonderer Bedeutung<br />

war hierbei, daß sie sich seit Anfang 1947 bei fast 150 Personen 20 aus dem kulturellen<br />

Leben (West)Deutschlands mit regelm ßigen Carepaketsendungen vergegenw rtigte, 21<br />

denen neben Lebensmitteln und Malutensilien auch sog. Rund- oder Sammelbriefe mit<br />

Texten zur abstrakten Kunst beilagen. Hierbei handelt es sich um maschinengeschriebene,<br />

hektographierte Texte, 22 die nicht nur ber das Alltagsgeschehen der „reichen<br />

17 Lukach (1983, 280) gibt an, daß ein Film ber die Ausstellung gedreht worden sei. Leider habe ich<br />

dar ber bislang keine weiteren Informationen erhalten k nnen.<br />

18 Vielleicht spielte hierbei auch eine Rolle, daß Rebay bereits 1927 und aus privaten Gr nden Europa<br />

verließ. Sie galt daher nicht als Exilantin, sondern Emigrantin, ihre Vita konnte keinerlei Schuldgef<br />

hle ausl sen.<br />

Erst 1947 erhielt Rebay die us-amerikanische Staatsb rgerschaft (vgl. Lukach 1983, 180).<br />

19 1949 wurde Rebay Ehrenmitglied der in M nchen gegr ndeten K nstlergruppe ZEN 49. Eine kleine<br />

Anmerkung scheint mir in diesem Zusammenhang folgendes Zitat Hann Triers wert: „Geheimniste<br />

man gar zu konventikelhaft um eine unbestimmbare fern stliche Philosophie herum, behauptete ich<br />

listig, ZEN sei nur die Ab rzung f r Zentral-Europ ische-Nationalkunst, ein Scherz, der in der<br />

ziemlich humorlosen Stimmung jener Jahre dem Ziel vielleicht n her kam, als ich ahnte.“ (Teuber<br />

1986, 29; zur Gruppe ZEN 49 vgl. auch Kuhn 1996).<br />

20 Vgl. Rebay 1948, Nr. 36; Lukach 1983, 276. Eine Aufstellung der Empf nger ist in Rebays deutschem<br />

Nachlaß nicht enthalten.<br />

21 Ein offensichtlich nicht g nzlich un bliches Verfahren: Das Kunstwerk berichtet 1948 (H. 7, 48) ber<br />

eine vergleichbare Aktion us-amerikanischer Ausstellungs-Veranstalter (vgl. Kunst 1945-85, 465).<br />

22 Einige der Briefe sind abgedruckt im Katalog ZEN 49 (1986, 309 f.). Im Privatarchiv der Familie von<br />

Rebay fanden sich weitere 18 Rund- oder Sammelbriefe, der erste datiert vom Februar/M rz 1947, der<br />

letzte vom Februar 1952. Die Briefe sind numeriert, offensichtlich aber unsystematisch. So tr gt der<br />

Brief aus 1952 die Nummer 106, ein anderer vom Oktober 1949 aber die Nummer 118. Die Anzahl<br />

der verschickten Rundbriefe ist daher nur sehr schwer einzusch tzen.

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