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Kapitel 4<br />

Anordnung von Waschmaschine, Stuhl, Lampen etc. und erst dann bergeleitet zu der<br />

nun optisch in den Hintergrund ger ckten, allerdings immer noch die Installation<br />

bekr nenden Plastik. Diese Anordnung kommt der zweiten im Katalog vorgeschlagenen<br />

Interpretationsweise der Ausstellung entgegen: die aus dem Alltag bereits vertrauten<br />

profanen Dinge sollen vermittelnd die Akzeptanz der Kunst erh hen, deren Position aber<br />

ganz klar als h herwertiger bestimmt bleibt. Die Darstellungsweise markiert den<br />

Versuch, „auf dem Hintergrund [in der optischen Inszenierung: Vordergrund; KB] einer<br />

mit wenigen markanten technischen Werkformen, in Fotoreportagen und literarischen<br />

Zeugnissen angedeuteten Zeitlandschaft [...] den Gehalt an technischem Formgef hl in<br />

der modernen Kunst [...] zug nglich zu machen.“ (Große Perdekamp 1952)<br />

Einerseits sollen die Kunstwerke also die Gebrauchsgegenst nde aus Haushalt und<br />

Technik als sekund re Auswirkungen der nstlerischen, sch pferischen Kraft vermitteln,<br />

andererseits geht es darum, die Akzeptanz der Kunstwerke durch die Pr senz<br />

der vermittelnden Gebrauchsgegenst nde zu erh hen.<br />

Auch hier werden also unterschiedliche Interpretationsm glichkeiten angeboten. Es l ßt<br />

sich aber klar feststellen, daß die bildende Kunst den Mittel- und Ausgangspunkt der<br />

Inszenierung bildet. Die Frage, die bereits in beiden im Katalog ver ffentlichten Texten<br />

latent angelegt, aber dort nicht entschieden ist, n mlich welcher Bestandteil der Ausstellung<br />

nun jeweils den anderen erg nzend erl utern soll, scheint also auch die Ausrichter<br />

der Ausstellung mit wechselndem Ergebnis besch ftigt zu haben. Diese auf der Basis<br />

einer Kunstausstellung angelegte scheinbare Heterogenit t verr t ein Konzept und<br />

spiegelt ein Kokettieren mit verschiedenen Zielgruppen.<br />

Den verschiedenen in der Ausstellung angelegten Perspektiven auf das Verh ltnis von<br />

Kunst und Gebrauchsgegenst nden sind - zumindest theoretisch - verschiedene Zielgruppen<br />

zuzuordnen.<br />

Die erste Gruppe umfaßt ein Publikum, das der Kunstsph re gegen ber aufgeschlossen<br />

ist, aber Schwierigkeiten mit der technischen Entwicklung hat. Geht man von den<br />

Untersuchungen Jost Hermands ber die Gesellschaft der fr hen Bundesrepublik aus, so<br />

umfaßt diese erste Zielgruppe eine konservative b rgerliche Schicht. Ihre Vertreter<br />

beriefen „sich auf den ideologischen Stellvertreteranspruch jenes B rgertums [...], das<br />

schon im 18. und 19. Jahrhundert als eine Klasse aufgetreten sei, an der sich die anderen<br />

St nde - vor allem moralisch und kulturell - ein Vorbild genommen h tten.“ (1989, 484)<br />

Ihr Kulturideal basierte auf einer Berufung auf „h here Ordnungen“ (485) und bew hrte<br />

Traditionen. „ berhaupt war Kunst f r diese Schichten nur das, was f r Bewahrung ein-

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