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72<br />

Kapitel 2<br />

gemeldete Protest hatte wegen der abschreckenden Wirkung der Kampagne „Entartete<br />

Kunst“ wenig Aussicht auf Erfolg.<br />

Einer der Angelpunkte von Domnicks Ausf hrungen ist die „sch pferische<br />

K nstlerpers nlichkeit“, und bei ihrer Definition lehnt er sich ebenfalls an Hartmann an.<br />

Kennzeichnet er den Expressionismus noch als affektiv und subjektiv, so muß er den<br />

„sch pferische[n] Akt“ (1947b, 122) des abstrakten K nstlers von diesem Vorwurf des<br />

Subjektivismus befreien. Er betont daher den Unterschied zwischen einem subjektiven<br />

und einem individuellen Gestalten: „Wir m ssen hier unterscheiden zwischen den Begriffen<br />

individuell und subjektiv. Ein Werk kann nie ich-frei sein, es wird immer, wenn es<br />

groß ist, die Merkmale der Pers nlichkeit tragen. Aber es soll - das ist die Interpretation<br />

der Abstrakten - nicht ich-bezogen sein, d. h. es hat nicht die Absicht, ein subjektives<br />

Erlebnis dem Beschauer gef hlsm ßig zu vermitteln (wohin die Expressionisten tendieren)“.<br />

(1947, 20; vgl. auch 1947b, 124) Das zu Vermittelnde sei statt dessen das<br />

„Transsubjektive“ und werde nicht immer bewußt (vgl. 19). Der K nstler sei der<br />

„Sch pfer“ (1947a, 108), er schaffe ohne „Erlebniszuf lligkeiten“ und Gef hl (1947b,<br />

125), dennoch „intuitiv“ und gleichzeitig unter Einbezug seiner nstlerischen Pers n-<br />

lichkeit (vgl. 123).<br />

Diese zum Teil gegens tzlichen Bestimmungen des K nstler-Sch pfers bem ht sich<br />

Domnick in der Definition des „sch pferischen Aktes“ aufzul sen. In seinem Text Vorerlebnis<br />

und Vorgestalt in der abstrakten Malerei (1947b) versucht er den nstlerischen<br />

Schaffensprozeß mit seinem Fachwissen als Nervenarzt zu erl utern. Das nstlerische<br />

Schaffen sei etwas vom wissenschaftlichen Schaffen g nzlich Unterschiedenes<br />

(vgl. 122), ersteres sei eine Visualisierung der „Vorgestalt“. „Die wissenschaftliche Abstraktion<br />

geht aus von einer vielf ltigen Vielheit und abstrahiert von da aus retrograd<br />

immer weiter, unter Heraussch lung des Wesentlichen, bis der an sich tote Begriff im<br />

Sinn der Abstraktion erreicht ist. Das Vorwissen des nstlerischen Schaffensprozesses<br />

oder besser das Vorerlebnis, das das geistige Aequivalent der formalen Vorgestalt ist,<br />

antezipiert dagegen a priori das, was unter Anwendung logischer Methodik auf einem<br />

umgekehrten Wege erreicht wurde.“ (132) Im wissenschaftlichen Experiment lasse sich<br />

nachweisen, daß „bei ungen ender Exposition einer bildlichen Darstellung (durch Dunkelheit,<br />

kurze Zeitdauer etc.) im Beschauer, solange er noch keine bestimmten Formen<br />

und Bildinhalte erkennt, Spannungen affektiver Art ausgel st werden, die ihn (als Subjekt)<br />

mit dem dargestellten Objekt in eine innige Verbindung versetzen“ (128 f.), die sich<br />

aber aufl se, sobald die bildliche Darstellung klarer erkannt und intellektuell erg nzt

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