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158<br />

Kapitel 4<br />

in der Ausstellung ein anderer Rang zugeordnet. Im Katalog wird die ausgestellte Kunst<br />

allerdings nicht n her, z. B. als „abstrakte“, bezeichnet. Die Rede ist in der Regel von der<br />

Kunst und nur an einer Stelle von „moderner“ Kunst.<br />

Die Frage nach einer sprachlichen Differenzierung steht nicht mehr zur Diskussion, die<br />

ausgestellte Kunst wird in keiner Weise in Frage gestellt, die außerhalb dieser Ausstellun<br />

blichen Debatten werden durch die Vermeidung der Bezeichnung „abstrakt“<br />

scheinbar bewußt umgangen.<br />

Die außergew hnliche Konzeption der Ausstellung griff ein Thema auf, das nach<br />

Aussage ihres Initiators Grochowiak in der Luft lag (vgl. in Straka/Suermann 1983,<br />

278), sicherlich muß man das Projekt aber auch in engem Zusammenhang mit den<br />

Anspr chen der Recklinghausener Ruhrfestspiele und ihrer Geschichte sehen.<br />

Die Ruhrfestspiele in Recklinghausen haben eine Gr ndungsgeschichte, die s rbar auch<br />

noch die Ausstellung von 1952 beeinflußte. Thomas Grochowiak berichtet: „Da kam<br />

1946, im außergew hnlich kalten Winter, ein Hamburger Mann, Otto Burmeister - ein<br />

Idealist -, ins Ruhrgebiet, weil er sich Kohlen holen wollte f r die Hamburger Staatsoper<br />

und das Staatsschauspiel, deren Heizungen einzufrieren drohten, was Schließen und Arbeitslosigkeit<br />

der B hnenangeh rigen bedeutet h tte. Dasselbe war von einem K lner<br />

Theatermann, Karl Pempelfort, zu sagen, der ebenfalls Kohlen f r K ln brauchte, und die<br />

wollte man sich von den Kumpels, auf deren Solidarit t man hoffte, holen. Kurzum: das<br />

'schwarz Gold' wurde von den Bergleuten 'organisiert', aber dann kam prompt im Gegenzug<br />

der Wunsch der Arbeiter: Nun kommt bitte mit euren S ngern und Schauspielern<br />

und spielt bei uns. So sind die Ruhrfestspiele mit ihren Ausstellungen entstanden.“<br />

(Grochowiak 1991, 176 f.) 20 Bei den Bergleuten handelte es sich nach Darstellung von<br />

Jost Hermand um linke Gewerkschaftsf hrer. „Daraus entwickelte sich im Laufe der<br />

Jahre ein immer ausgedehnteres Kulturprogramm, dessen Kosten zu gleichen Teilen von<br />

der Stadt Recklinghausen und vom Deutschen Gewerkschaftsbund getragen wurden.“<br />

(1989, 291)<br />

Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Uhlmann, Hans Werdehausen, Theodor Werner. Die<br />

hervorgehobenen wurden in H. 8/9 (1950) der Zeitschrift Das Kunstwerk als abstrakte K nstler vorgestellt.<br />

20 Andere Darstellungen lesen sich wesentlich dramatischer, z. B. Michael S llner, der besonders hervorhebt,<br />

daß die Bergleute „ungeachtet der Androhung erheblicher Strafen seitens der Milit rregierung“<br />

„illegal“ den Hamburger Spielbetrieb retteten und der Tausch „ llig freiwillig“ erfolgte (1989,<br />

156).

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