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Abstrakte Kunst und Wirtschaftswunder 161<br />
festspielen der f nfziger Jahre zu sehen und zu h ren gab“, so kritisierte Jost Hermand,<br />
„war also keine Kultur f r Unterprivilegierte, sondern eine Kultur f r Kleinb rgerlich-<br />
Aufgestiegene, in der eine erbauliche Humanit t vorherrschte.“ (1989, 291)<br />
Im Vergleich zu den bisher vorgestellten Ausstellungen gibt es eine andere Gewichtung,<br />
die vor allem den Zielen des Organisationsteams der Ausstellung von 1952 geschuldet<br />
ist, das personell eng mit der K nstlergruppe Der junge Westen verkn ft war. 1948<br />
gegr ndet, hatte sich diese Gruppe vor allem den Zielen des Bauhauses verschrieben und<br />
warb um eine Verkn fung von angewandter und bildender Kunst, vor allem auch in der<br />
Ausbildung an den Kunsthochschulen (vgl. Grochowiak in Straka/ Suermann 1983, 276).<br />
Dies erkl rt, daß sowohl Gebrauchsgegenst nde als auch Werke der bildenden Kunst<br />
ausgestellt wurden, nicht aber das Konzept der Ausstellung. Doch gerade das Konzept<br />
h tte sich auf einen gewichtigen Vorl ufer berufen k nnen, der im Kontext der Ausstellung<br />
damals allerdings nicht erw hnt wurde: Bereits 1949 wurde im New Yorker Museum<br />
of Modern Art erstmals die dokumentarische Ausstellung Modern Art in Your Life<br />
realisiert, die zu zeigen versuchte, „wie sehr die moderne Kunst das Gesicht der umgebenden<br />
Welt, die Formgebung des Fortschritts pr gte.“ (Glozer 1981, 174)<br />
Zu der Ausstellung erschien ein Katalogheft mit Texten von Franz Große Perdekamp<br />
und Albert Schulze Vellinghausen (Mensch und Form 1952). 24 Große Perdekamp war<br />
Initiator der K nstlergruppe Der Junge Westen und zusammen mit dem Maler Grochowiak<br />
Organisator der Ruhrfestspiele (vgl. Grochowiak 1991). Albert Schulze Vellinghausen,<br />
Mentor der K nstlergruppe Der Junge Westen (vgl. Stachelhaus 1996, 173), galt<br />
damals als bedeutendster Kunstkritiker Nordrhein-Westfalens, er schrieb vor allem f r<br />
die Frankfurter Allgemeine Zeitung. F r die Idee, Gestaltung und Organisation zeichnete<br />
der bereits mehrfach zitierte Maler Thomas Grochowiak unter Mitarbeit von Emil Schumacher<br />
und Hans Werdehausen, ebenfalls Maler. Das Layout des Kataloges nimmt die in<br />
der Ausstellung pr sentierte Zusammenstellung von Gebrauchs tern und bildender<br />
Kunst auf. Abbildungen von Gem lden und Skulpturen wechseln sich mit solchen von<br />
Menschen im Alltag, technischen Ger ten oder Geschirr ab, so wird beispielsweise das<br />
Foto eines Schalttisches f r einen R ntgen-Therapie-Apparat neben Abbildungen von<br />
Gem lden Hans Hartungs und Gerhard Fietz' auf einer Seite montiert (Abb. 38). Eingestreut<br />
sind einige Innenansichten der Ausstellungsr ume (Abb. 39, 40, 45) und - vor<br />
24 Die Seiten dieses Heftes sind nicht numeriert, ich verzichte daher im folgenden auf eine gesonderte<br />
Quellenangabe.