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Abstrakte Kunst als Modell einer neuen Ordnung 55<br />

„geistige[n] Situation der Zeit. [...] Die Zeit muß reif sein f r einen Umbruch. Alles im<br />

Leben geschieht von einer h heren Ordnung aus.“ (17) Die Ver nder und Seismographen<br />

dieser neuen Ordnung aber seien die K nstler: „Wenn wir die These anerkennen,<br />

daß jede Zeiterscheinung, auf welchem Gebiet es auch sei - politisch, religi s, wissenschaftlich,<br />

nstlerisch - eine zwangsl ufige und einheitliche Entwicklung darstellt, so<br />

werden wir immer Menschen finden, die ein Organ f r den Sinn dieser Zeit haben, Kommendes<br />

ahnen und als Ver nder ihrer Zeit voranschreiten. Das sind die K nstler.“ (14)<br />

Und aus diesem Grund sei die abstrakte Kunst Zeichen f r die neue klassische Reife der<br />

Zeit, denn „es ist still um den Expressionismus geworden“ (16), die abstrakte Kunst<br />

zeige nun die „geistige Situation der Zeit“ (17) an.<br />

Domnick charakterisiert diese neue Zeit und neue Kunst als eine Zusammenf hrung der<br />

gegens tzlichen Komponenten Geist und Materie, und darin unterscheide sich diese neue<br />

„Klassik“ vom „klassische[n] Olympiertum des alten Goethe“, das „mit seiner Abschn<br />

rung von pers nlicher Erlebnisbereitschaft kalt und b ngstigend“ wirken k nne.<br />

Statt dessen bezeichne sie „ein Hinabsteigen zu den M ttern, zu den tieferen Wurzeln<br />

unserer Existenz ber unsere menschliche Begrenztheit hinaus.“ (18) Und so bleibe auch<br />

„das D monische, wie Goethe es auffaßt, ein wesentlicher Faktor der Kunst und ist aus<br />

dieser nie zu vertreiben. Diese bereinkunft zwischen dem D monischen und der<br />

Erkenntnis ist ein charakteristisches Merkmal der abstrakten Malerei. Beide, Blut und<br />

Geist, wie Meistermann sagt, m ssen sich die Waage halten, im Leben wie im Werk.“<br />

(20)<br />

Das berpers nliche im Werk des abstrakten K nstlers k nne aber nur zustande kommen<br />

durch dessen besondere F higkeit, Formen zu erschaffen, die mit ihrem Inhalt identisch<br />

und von den subjektiven Erlebnissen des K nstlers unabh ngig seien.<br />

„Pflanzenhaftes Wachstum, Triebkr fte der Erde, algenhafte Formen, Kristalle, Grundelemente<br />

der Welt, - der 'Weltstoff' letztlich ist es, mit dem wir uns eins f hlen und den<br />

der abstrakte Maler zu gestalten sucht, nicht abzubilden, sondern neu zu bilden in einem<br />

souver nen Schalten mit Formen, die ihm eigen sind, die jeder nach seiner Natur sich neu<br />

erschafft. Sie ben tzen nicht gegebene Formen der Umwelt, sondern entwickeln in eigener<br />

Phantasie und reicher Erfindung Urformen, um berpers nliche Werte darzustellen.“<br />

(18 f.)<br />

Domnicks Theorie steht im Spannungsfeld zwischen dem Glauben an eine Erneuerung<br />

der Gesellschaft kraft der abstrakten Kunst und einer bewußten Abgrenzung gegen den<br />

NS. Welches „Profil“ der abstrakten Kunst wird auf dieser Basis angelegt, welche Codierungen<br />

schl gt Domnick f r die abstrakte Kunst so kurz nach dem Ende des Zweiten

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