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Textdokumentation 231<br />

in den letzten Jahrhunderten zukam. H here Werte sind es, nach denen wir heute streben m ssen. Das<br />

Bewußtsein, zu einem Leben im Geiste aufgerufen zu sein, ging mit den Erleichterungen, die eine sich<br />

immer vervollkommnende Technik dem menschlichen Leben zu bringen wußte, mehr und mehr verloren.<br />

Alle Arbeiten des t glichen Lebens sind durch sie jetzt leicht geworden; daß man sich aber nicht<br />

aufgerufen f hlte, die so freigewordenen Kr fte dem Fortschritt des Geistes dienstbar zu machen, hat<br />

Krieg und Elen ber die Welt gebracht. In Zukunft sollte es jedoch nicht mehr n tig sein, jene Undankbaren,<br />

die ihre Verpflichtung zum Fortschritt im Geistigen, zur Versenkung in die wahren Kr fte<br />

des Lebens nicht begreifen, durch Leiden zu strafen.<br />

Die gegenstandslose Malerei ist es, die solche Versenkung, solchen Fortschritt f rdert, denn ihre<br />

Betrachtung l ßt alles Irdische, das aus ihr verbannt ist, freudevoll vergessen. Ihre vollkommene Welt<br />

erhebt den Beschauer in Ruhe ber sich selbst und vermag auch dem Unbewußten seines Inneren jene<br />

harmonische Ordnung zu bringen, die ihrerseits wieder das Leben bestimmt. Weit leichter ist es wohl,<br />

Gottes fertige Sch pfung um uns herum, die wir kennen und sehen, abzubilden wie bisher. Der Maler<br />

des Gegenstandslosen will aber die Natur nicht noch einmal erschaffen, will nichts Irdisches abbilden.<br />

Es ist nicht leicht, neue Formen zu gestalten und die Bildfl che mit ihnen zum Leben zu erwecken, aus<br />

ihnen jenes wirkende Ordnungsgef e zu schaffen, das jeder wahren Sch pfung zugrunde liegt. Der<br />

Betrachter ist dabei nicht gen tigt, seine Vorstellungen verstandesm ßig auf etwas Reales zu fixieren.<br />

Das Auge des gegenstandslosen K nstlers muß sich f r die Sch n-[Seite 14:] heit der reinen Bildfl che<br />

empfindlich machen, es muß f hig werden, eine neue Welt aus dieser Fl che zu gestalten und damit<br />

denen, die dessen be rftig sind, Anregung, Beruhigung oder Aufschwung zu bringen. Nur wirklich<br />

gereifte K nstler werden imstande sein, statt herk mmlicher Erinnerungsbilder die Sch nheit selbst aus<br />

der leeren Fl che zu gestalten. Aus dem Bestreben, die Harmonie der Bildfl che nicht mit Abbildern der<br />

Wirklichkeit zu st ren, diese Harmonie vielmehr zu bewahren, ihr Leben durch neue sch pferische<br />

Gestaltungen zu steigern, aus diesem Streben erw chst das bedeutende Werk der gegenstandslosen<br />

Kunst, als ein hohes Zeugnis sch pferischen menschlichen Geistes berhaupt. Was es in seiner Einfachheit<br />

zu sagen hat, bedarf keiner bersetzung noch Erkl rung, es spricht f r sich selbst und die h heren<br />

Kr fte, an denen es teilhat.<br />

Hilla Rebay<br />

Director of the Museum of Non-Objective Painting<br />

New York<br />

6.2.3 Wartma ber das Neubauprojekt in New York<br />

FRANK LLOYD WRIGHTS PROJEKT F R DAS<br />

MUSEUM OF NON-OBJECTIVE PAINTING IN NEW YORK<br />

Versenkt der Konzertsaal, luftreguliert und gegen ußere Ger usche abgedichtet, mit regulierbarer<br />

Deckenmembran. Auf Erdgeschoßh he die kreisrunde B hne f r Vortr ge, Filme, T nze, theatralische<br />

und andere Vorf hrungen, mit zweigeschossigem Zuschauerraum f r 400-500 Personen. Dar ber die<br />

nach innen ge ffnete Galerierampe, die unter weit gespannter Glaskuppel spiralig in langsamer Steigung<br />

sich erhebt. Dahinter der Turm mit den Personenaufz en, die alle Treppen ersetzen. S mtliche<br />

R ume air-conditioned, d. h. mit automatischer Regelung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit versehen.<br />

Rechts im Anbau Wohn-, Verwaltungs- und Maschinenr ume.<br />

Das Projekt stellt als Ganzes einen neuen, sehr mutigen und sehr exklusiven Versuch dar, mit<br />

den vielen Problemen und Widerspr chen fertig zu werden, die in der Idee des Kunstmuseums an sich<br />

schon liegen und die durch die nstlerischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Verh ltnisse<br />

stets anspruchsvoller werden.<br />

Der Bau wird am ehesten verst ndlich und lebendig, wenn er als gemeinsame und doch pers nliche<br />

Leistung der mit ihm verbundenen drei Menschen - des Architekten, des Sammlers und Bauherrn,<br />

und der Malerin und Museumsleiterin - auf dem ihnen gemeinsamen Boden der Weltstadt, der ameri-

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