26.12.2013 Aufrufe

Download (8Mb)

Download (8Mb)

Download (8Mb)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 109<br />

Zeitung nach der Kunst als Exportartikel? und spricht gleichzeitig eine Warnung aus:<br />

„[D]as Ausland w rde seine Vorurteile best tigt sehen, daß die deutsche Gegenwartskunst<br />

eben eine rein regionale Angelegenheit ist.“ (1948a) Die Pr senz deutscher K nstler<br />

auf internationalen Ausstellungen war zu jener Zeit noch klein, aber von der deutschen<br />

ffentlichkeit aufmerksam registriert. 1948 beteiligten sich erstmals nach dem<br />

Krieg deutsche K nstler wieder an der Biennale in Venedig. Unter ihnen fanden sich<br />

neben einigen expressionistischen Altmeistern wie Otto Dix, Max Pechstein und Karl<br />

Schmidt-Rottluff u. a. auch die nun als „abstrakt“ davon abgegrenzten K nstler Willi<br />

Baumeister, Ernst Wilhelm Nay und Ernst Schumacher (vgl. Kunst 1945-1985, 464).<br />

ber die Einsch tzung, daß die aktuelle Produktion noch nicht mit der internationalen<br />

Kunstwelt konkurrieren k nne, half aber ein anderer, bereits skizzierter Gedanke hinweg<br />

(siehe S. 19 f.), den auch Werner seinen Erl uterungen wie zum Trost hinzuf<br />

te: „Aber<br />

wir sind wohl in der Lage [...] zu demonstrieren, welche bedeutsamen Impulse wir der<br />

europ ischen und der amerikanischen Kunst in den letzten vierzig Jahren gegeben<br />

haben.“ (Werner 1948a) Der Blick in den Westen war also nicht ganz ungetr bt von dem<br />

Be rfnis, mit gewissem Stolz Eigenes wiederzuentdecken. 14<br />

Die allgemeine politische Situation spiegelte sich auch im Ausstellungsbetrieb wieder.<br />

War zwischen 1945 und 1947 in den Westzonen eine Tendenz zur Differenzierung der<br />

Ausstellungsschwerpunkte zu beobachten, so sind die Jahre 1948 und 1949 vor allem<br />

von dem Versuch einer Anbindung an den internationalen Ausstellungsbetrieb gekennzeichnet.<br />

Wie bereits erw hnt, waren die Ausstellungsbeteiligungen deutscher K nstler<br />

im westlichen Ausland noch gering. Allerdings wurden in Deutschland die ersten Ausstellungen<br />

mit aktueller Kunst aus dem Westen er ffnet. Ottomar Domnick organisierte<br />

1948 eine Wanderausstellung moderner franz sischer Kunst, und die Deutsch-Amerikanerin<br />

Hilla Rebay schickte im selben Jahr eine Wanderausstellung mit gegenstandsloser<br />

amerikanischer Malerei aus dem Umkreis des Museum of Non-Objective Painting, dem<br />

Vorl ufer des Guggenheim-Museums in New York, auf den Weg. Bei beiden Ausstellungen<br />

handelt es sich - entgegen sp teren Behauptungen 15 - zun<br />

hst um private Initiativen,<br />

nicht um Projekte der offiziellen alliierten Kulturpolitik.<br />

14 Der heutigen Rezeption erscheint ein anderer Aspekt wichtiger: „Daß dieser Exodus [der deutschen<br />

Kunst ins Ausland; KB] erst eigentlich zur internationalen Verbreitung deutscher Kunst gef hrt hat,<br />

geh rte zur unfreiwilligen Dialektik nationalsozialistischer Vernichtungsstrategie.“ (Schuster 1986,<br />

455)<br />

15 Jost Hermand suggeriert diesen offiziellen Charakter: In den USA h tten die Abstrakten Expressionisten<br />

wie Jackson Pollock, Robert Motherwell und Willem de Kooning seit 1945 Aufsehen erregt. „Als<br />

Demonstration dieses Umschwungs schickten die USA dementsprechend 1948 eine Wanderausstellung<br />

durch mehrere westdeutsche St dte, die den Titel 'Gegenstandslose Kunst in Amerika' trug.“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!