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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 115<br />

renzierung ist also in der damaligen Einsch tzung noch ohne großes Gewicht, zumal die<br />

theoretische Begr ndung dieser Malerei sich kaum von den bisherigen deutschen Darstellungen<br />

unterscheiden l ßt.<br />

In vielen Punkten hnelt das Kommunikationsmodell zwischen „h heren Kr ften“ (Rebay<br />

1948, 14), dem genialen K nstler und dem Betrachter der abstrakten bzw. non-objektiven<br />

Malerei, das sie auf den folgenden Seiten darlegt, dem von Ottomar Domnick. 29 In<br />

der Malerei n hmen „ bersinnliche Ordnungen“ (11) Gestalt an, und die Garantie f r die<br />

G te eines Kunstwerkes gebe allein der K nstler. Das Kunstwerk sei „<br />

nstlerischer<br />

Ausdruck der innersten seelischen und geistigen Kr fte seines Sch pfers“ (10), und<br />

dieser habe die F higkeit, „denen, die dessen be<br />

rftig sind, Anregung, Beruhigung oder<br />

Aufschwung zu bringen.“ (14) 30 Im folgenden werde ich mich in erster Linie auf die<br />

Punkte beziehen, in denen Rebays Ausf hrungen sich von denen Domnicks unterscheiden<br />

bzw. ber sie hinausgehen.<br />

Die Arbeit des Malers ist f r Rebay alles andere als subjektiv. „Der non-objektive Maler<br />

ist ein Werkzeug Gottes“, schreibt sie in einem ihrer Rundbriefe, „er weiß, das einzige<br />

Ziel der Menschheit, ihre g ttliche Aufgabe auf Erden kann nur durch das Absolute in<br />

der Kunst erreicht werden.“ (zit. nach ZEN 49 1986, 310) Rebay geht auch im Ausstellungskatalog<br />

auf die Religion ein, und sie weist hierbei auf das alttestamentarische<br />

Abbildverbot hin: „Vor tausenden von Jahren gebot uns die Bibel, kein irdisch geschaffenes<br />

Bild zu verehren. Heute endlich besitzen wir die Voraussetzungen, dies Gebot zu<br />

erf llen.“ (1948, 11) Rebay bezieht sich auf eine f r die christliche Welt ungew hnliche<br />

Tradition. Das Abbildverbot wird seit der Sp tantike nur noch in der j dischen Religion<br />

29 Es ist naheliegend, daß auch Ottomar Domnick zu den Lesern der Rundbriefe Rebays geh rte, denn<br />

einige Personen in seinem n heren Umkreis, allen voran Willi Baumeister, standen auf ihrer Verschickungsliste.<br />

Die Frage, inwieweit Domnicks „Idee“ von Rebay beeinflußt wurde, ist an dieser<br />

Stelle gleichwohl von sekund rem Interesse. Weder bezieht er sich explizit auf sie noch benutzt er<br />

identische Interpretationsmuster. Vielmehr sprechen die bereinstimmungen, die zwischen diesen<br />

Darlegungen bestehen, daf r, daß es sich bereits um kollektive diskursive Formationen einer<br />

bestimmten „Insider“-Gruppe handelte.<br />

30 Rebay st tzte sich in ihren Darlegungen stets auf die Kommunikationstheorien Wassily Kandinskys<br />

vom Anfang des Jahrhunderts. „Das vom K nstler richtig gefundene Mittel ist eine materielle Form<br />

seiner Seelenvibration, welcher einen Ausdruck zu finden er gezwungen ist. Wenn das Mittel richtig<br />

ist, so verursacht es eine beinahe identische Vibration in der Seele des Empf ngers“, schrieb<br />

Kandinsky schon 1911 (1952, 50). Mit Kandinsky verband sie von 1929 bis 1938 ein enger Kontakt<br />

(vgl. Lukach 1983, 114). Rebay bersetzte Kandinskys Bauhaus-Ver ffentlichung Punkt und Linie zu<br />

Fl che (vgl. Kandinsky 1973) in die englische Sprache. Nach Kandinskys Tod organisierte sie eine<br />

Ged chtnisausstellung in New York und ver ffentlichte im zugeh rigen Katalog In Memory of<br />

Wassily Kandinsky (Museum of Non-Objective Painting, New York 1945) auch einen Briefwechsel<br />

mit dem K nstler (vgl. auch Lukach 1983, 228-232).

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