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Textdokumentation<br />
kanischen Weltstadt, betrachtet wird: Ergebnis von ußeren und von innen her sich stel-[Seite<br />
16:]lender Bedingungen, die wir vor allem kennen und als zwingend un ltig anerkennen und verstehen<br />
lernen m ssen, bevor wir ber Bedeutung und Eignung eines derartigen Museums-Geb udes f r<br />
Amerika uns eine Meinung bilden k nnen, und vielleicht ein Urteil, das nur Einsicht und Urteil nicht<br />
ber dieses amerikanische Großstadt-Museum allein, sondern ber die Weltstadt und Amerika mit ihm<br />
sein kann.<br />
Nirgends wird gegenseitiges Verst ndnis und damit innere Bereicherung und Vertiefung so sehr<br />
errungen, gef rdert und gesichert werden k nnen, wie in ernsthafter Bem hung um fruchtbare Bew ltigung<br />
derartiger Begegnungen mit Amerika, das in unserer Zeit uns nicht mehr ferner ist noch sein darf<br />
als vor uns kurzem M nchen, Berlin, Paris, Italien gewesen sind.<br />
Der vorstehende Text von Direktor Dr. W. Wartmann ist dem Katalog der Ausstellung: "Zeitge ssische<br />
Kunst und Kunstpflege in USA." entnommen, die das Kunsthaus Z rich im Herbst 1947 veranstaltet hat.<br />
6.3 Katalog Mensch und Form unserer Zeit - Recklinghausen 1952<br />
Das Katalogheft wurde von der St dtischen Kunsthalle Recklinghausen 1952<br />
ver ffentlicht. Die Seiten sind nicht numeriert.<br />
6.3.1 Große Perdekamps Ausstellungstext<br />
Mensch und Form unserer Zeit<br />
Der Mensch unserer Zeit steht in einer hnlichen Situation wie der fr hmittelalterliche Mensch, der<br />
keine St dte kannte, an das freie Leben des offenen Landes gew hnt war und dann gezwungen wurde,<br />
wegen der Unsicherheit der Zeit hinter Quadersteinmauern zu wohnen. Er hat die bedr ckende Enge in<br />
den befestigten Pl tzen nicht nur berwunden, sondern aus den durch die Not der Enge frei werdenden<br />
sch pferischen Kr ften die großartige Stadtkultur des Hochmittelalters entwickelt.<br />
Wir befinden uns in einer hnlichen Situation. Die sprunghafte Entwicklung der Technik zwingt<br />
heute einen Großteil der Menschen, in mammuthaft anwachsenden, oft wirr verkn ulten Industriest<br />
dten zu wohnen. Das z ellose Auswuchern der Materie in Industriegebieten - wir rfen unsere<br />
Ruhrlandschaft als beispielhaft daf r ansehen - hatte nicht nur unmittelbare menschliche Not im Gefolge,<br />
sondern es ergab sich zwangsl ufig auch eine geistige Unordnung in der menschlichen Gesellschaft<br />
und in ihrem Verh ltnis zu den neuen Dingen. Der Mensch drohte in der Masse zu versinken und<br />
zur Nummer zu werden. Die neu angesiedelten Menschen fanden nicht so bald lebensechte Beziehungen<br />
zu ihren Mitmenschen und der ihnen innerlich noch fremden Umwelt. Sie liefen Gefahr, unter der unbeherrschten<br />
Gewalt der Industrie einem Fatalismus zu verfallen.<br />
Wenn diese Probleme auch am st rksten in den Industriegebieten und Massenst dten in Erscheinung<br />
treten, die allgemeine Technisierung unseres Lebens bedroht die gesamte europ ische Kultur und<br />
die ganze zivilisierte Welt. Die Probleme wurden fr h erkannt, und die Bem hungen in den letzten<br />
Jahrzehnten um eine sachliche und menschliche Neuordnung, um ein w rdigeres Verh ltnis des Menschen<br />
zur technisch schablonisierten Arbeit, k nnen kaum berbewertet werden. Aber um die D monie<br />
der in einem erschreckenden Tempo bersteigerten Industrie z berwinden, muß uns die Technik lebensnah,<br />
seelisch vertraut werden. Wir m ssen sie uns als die zeitbedingte Lebensform einbilden, als<br />
eine, unserer Zeit aufgetragene neue Sch nheit. Das ist die große Aufgabe der Kunst. Zwar hat die<br />
Technik in sich die Tendenz, die zweckhaft sch ne Form bis zu Standardtypen zu entwickeln, die von<br />
allen Menschen bewundert werden. Um so erstaunlicher ist es, daß die gleichen Menschen, die ein<br />
Stromlinienauto nicht nur in Gebrauch nehmen, sondern auch als sch n empfinden, glauben, sich in<br />
ihrem geistigen Leben von den technischen Formen distanzieren zu m ssen. Und eben dort liegt die<br />
Aufgabe unserer Kunst, die Sch nheit der technischen Form Menschen offenbar zu machen und eine