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Kapitel 3<br />

So wurde Rebays Botschaft im Ausstellungskatalog denn auch nicht als ignorante Unbemmertheit<br />

verurteilt, sondern im Vordergrund der Rezeption dieser Ausstellung stand<br />

deren angeblich positive Grundeinstellung.<br />

Einerseits wird hierbei die europ ische Herkunft dieses Denkens ger hmt, auf der anderen<br />

Seite das Amerikanische hervorgehoben, das eine solche Unbe mmertheit noch<br />

oder wieder zulasse. Anton Henze schreibt zu der Ausstellung in Das Kunstwerk: „Die<br />

Bilder der 'gegenstandslosen Malerei in Amerika' verleugnen ihre europ ischen Ahnen<br />

nicht.“ „Die bl henden und gl henden Farben Marcs und Kandinskys scheinen sich mit<br />

den subtilen T nen der Franzosen zu einem neuen Leben in amerikanischer Frische zu<br />

verbinden.“ (1948a, 66) Auch Bruno Werner meint in Die Neue Zeitung: „Auffallend ist<br />

bei diesen amerikanischen Malern, mit welcher Frische und Unbelastetheit sie ihre<br />

Aufgabe in Angriff nehmen. (Einzelne dieser K nstler sind allerdings noch in Europa und<br />

zum Teil in Osteuropa geboren, und ein Name wie Rudolf Bauer ruft Erinnerungen an<br />

Herwarth Waldens 'Sturm' in Berlin hervor.) W hrend man bei den Malern in Europa,<br />

mag es sich nun um Juan Gris oder Braque, um Klee oder Kandinsky oder um deren<br />

j ngere Nachfahren handeln, s rt, wie ihre gegenstandslose oder nur noch<br />

halbgegenst ndliche Malerei einem schweren inneren Entwicklungsprozeß abgerungen<br />

worden ist, so experimentieren diese durchschnittlich dreißig- bis vierzigj hrigen Amerikaner<br />

auf das unbe mmerteste, gewiß nicht so sehr als Conquistadores und Pioniere<br />

einer neuen Formenwelt, aber als abenteuernde, phantasiefreudige, kindlich-vitale und oft<br />

h chst talentierte Spielende.“ (Werner 1948)<br />

Zwischen den Exilanten und den Amerikanern wird also durchaus unterschieden, 62<br />

gleichzeitig werden aber f r die amerikanischen Maler europ ische Traditionslinien<br />

bem ht. Bruno E. Werner f hrt zur Ehrenrettung der hohen Kunst fort: „Dem bei diesen<br />

Worten stirnrunzelnden Kunstfreund sei entgegengehalten, daß das Spiel als eine der<br />

wichtigsten Voraussetzungen jedes nstlerischen Schaffens von der zur Pathetisierung<br />

neigenden b rgerlichen Kunstbetrachtung der letzten hundertf nfzig Jahre etwas<br />

bersehen worden ist. Novalis hat noch darum gewußt.“ Werners offensichtliches<br />

Unbehagen an dem konstatierten mangelnden Ernst der K nstler, vielleicht noch<br />

verst rkt durch die Tatsache, daß sich darunter vier K nstlerinnen fanden, berdeckt er<br />

durch die Konstruktion einer neuen Verbindungslinie, die auch f r die sp tere Rezeption<br />

62 Lukach (1983, 254) schreibt, das europ ische Publikum sei mit der Ausstellung nicht zufrieden gewesen,<br />

weil es statt der jungen K nstler Klassiker erwartet h tte, gibt aber leider ihre Quelle nicht an.

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