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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 135<br />

sammenhalts einer kleinen Gruppe von Menschen, die f r sich den Status von Pionieren<br />

beanspruchen. Die Bilder werden aus der Geborgenheit der Privatr ume und der Obhut<br />

ihrer Liebhabergemeinde entlassen - und gleichzeitig in eine neue, sterile Geborgenheit<br />

versetzt: Entsprechend Rebays Pl doyer, „die Harmonie der Bildfl he nicht mit<br />

Abbildern der Wirklichkeit zu st ren“ (1948, 14), wird in der Ausstellung auch der<br />

Außenraum, die soziale Wirklichkeit des Jahres 1948, ausgeklammert, das Fenster auf<br />

der rechten Seite l ßt keinen Blick hinaus zu. Nicht einmal mehr krumme N gel und eine<br />

gedr ngte Menschenmenge verweisen, wie in der Ausstellung Domnicks, auf die<br />

gesellschaftliche Realit t „draußen“. Durch diese Ausstellungspr sentation werden die<br />

Gem lde zu naturalisierten, absoluten Wahrheiten stilisiert. Die Kenntnis des zeitgen<br />

ssischen Kontextes bringt in der Karlsruher Inszenierung allein der vereinzelte<br />

Besucher mit - und ebenso wie seine Anwesenheit auf der Ausstellungsfotografie sich als<br />

sthetische St rung ausnehmen w rde (vgl. O'Doherty 1985, 283), so wird durch diese<br />

Begegnung mit der inszenierten Reinheit der abstrakten Kunst sein Hintergrund als verschmutzt<br />

degradiert (vgl. auch Farner 1970, 49).<br />

Die Bilder, die Rebay mit dieser Ausstellung in Deutschland vorstellt, unterscheiden sich<br />

erheblich von den Arbeiten, die bislang unter dem Label neue abstrakte Kunst in<br />

Deutschland zu sehen waren: es handelt sich durchweg um ungegenst ndliche Gem lde.<br />

Ansonsten zeichnet die Zusammenstellung der Arbeiten ein heterogenes Bild: Unter den<br />

sechzehn vertretenen K nstlerInnen 54 sind immerhin - Rebay eingeschlossen - vier<br />

Frauen, ein Verh ltnis, das bis heute kaum eine repr sentative Großausstellung erreicht. 55<br />

Neben verh ltnism ßig jungen amerikanischen MalerInnen sind auch einige der<br />

eingef hrten K nstler der ersten europ ischen Moderne wie Laszlo Moholy-Nagy und<br />

Rudolf Bauer vertreten. 56 Und es werden neben neuen Arbeiten auch solche aus den 20er<br />

Jahren gezeigt.<br />

54 Ausgestellt wurden Arbeiten von Rudolf Bauer, Ilja Bolotowski, Donald Coale, Emmet Edwards,<br />

Perle Fine, Alice T. Mason, Alice Louise Mattern, Wallace Mitchell, Laszlo Moholy-Nagy, Lloyd<br />

Ney, Hilla Rebay, Samuel Reichmann-Lewis, Rolph Scarlett, Charles Smith, Robert Jay Wolff und<br />

Jean Xceron.<br />

55 Rebay hlte sich sicherlich nicht zu den Frauenrechtlerinnen, zumindest ußerte sie sich meines<br />

Wissens nie zu diesem Themenbereich. Dennoch ist auff llig, daß sie sich um verh ltnism ßig viele<br />

junge K nstlerinnen bem hte, so z. B. auch Brigitte Maschinsky-Meyer.<br />

56 Durch diese Einf hrung geh ren auch die j ngeren allerdings zu den wenigen us-amerikanischen<br />

K nstlerInnen, die berhaupt in Deutschland bekannt werden. In einer bersicht im Schwerpunktheft<br />

ber abstrakte Malerei der Zeitschrift Das Kunstwerk von 1950 (Heft 8/9) sind diese K nstlerInnen<br />

als Repr sentanten der abstrakten Malerei der USA genannt. Zus tzlich wird zwar auch z. B. Jackson<br />

Pollock genannt, aber es wird keine Fotografie einer seiner Arbeiten abgebildet.

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