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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 141<br />

der abstrakten Kunst wichtig werden sollte. 63 Seine deutschen Gew hrsm nner f r die<br />

G te dieser Kunstrichtung und ihres angeblichen Optimismus sind die deutschen<br />

Romantiker: „Daß diese Tr ume [der Romantiker; KB] in Amerika mit solcher heiteren<br />

Unbeschwertheit aufgenommen und verwirklicht werden [...], das vermag beinahe Neid<br />

zu erwecken“. Werner versucht zu zeigen, daß die K nstler der USA die beschwerte<br />

deutsche abstrakte Kunst mit Elementen bereichern, die in der bew hrten<br />

Kunstgeschichte Deutschlands selbst liegen. Diese Absicherung erlaubt, das Neue und<br />

Ungew hnliche an der amerikanischen Kunst als genuin Eigenes zu lesen, als eine<br />

Wiederentdeckung eigener, durch den NS versch tteter Traditionslinien. Da wollte man<br />

wieder hin, dieser Wunsch versprach eine Erneuerung ohne Verzicht auf deutsche<br />

Traditionen. Diese paradiesische, sorgenfreie Unbeschwertheit wurde gleichzeitig als ein<br />

Gegenmittel gegen den Nachkriegs-Kater gelesen und als ein Versprechen auf eine wenn<br />

auch unpolitische, so doch ausgeglichene und sorgenfreie Zukunft.<br />

Schon im Vorwort des Katalogs stellt Kurt Martin fest: „[D]as Amerikanische, das aus<br />

dieser Malerei spricht und sie von der gleichartigen europ ischen unterscheidet, scheint<br />

mir in einer optimistischen Grundhaltung zu liegen. Man will dem Betrachter innere Freiheit<br />

und Unabh ngigkeit, Freude und Genuß vermitteln, man w nscht ihn zu erheben.“<br />

(1948, 7) Woraus der deutsche Betrachter „erhoben“ werden soll, wird aus dem dargestellten<br />

Kontext deutlich: aus Schuld, Tr mmern und unliebsamen Erinnerungen. Die<br />

hellen Innenr ume der Ausstellung und die hle, glatte sthetik der Bilder m ssen dem<br />

Besucher in der Tat als extremer Gegensatz zu den eigenen Lebensverh ltnissen erschienen<br />

sein, und dieser inszenierte Eindruc rfte die Rezeption entscheidend beeinflußt<br />

haben: hier war der (amerikanische) Traum von Reinheit, Wohlstand und Freude<br />

angesiedelt, verbunden mit den gesicherten traditionellen (deutschen) Werten, die die<br />

konservative museale Inszenierung zu garantieren vorgibt, und verbunden mit der<br />

Versprechung, daß allein das Verweilen in diesen R umen einen heilenden Einfluß haben<br />

werde. Der Preis, den der Rezipient daf r zu zahlen hatte, wurde schon beschrieben<br />

(siehe S. 121): er hatte im Verzicht auf die „verunreinigende“ Gegenst ndlichkeit ein<br />

Gr ndungsopfer zu leisten.<br />

63 Karl Ruhrberg betont noch 1992, daß die Anf nge der informellen Malerei in Deutschland „zur Romantik<br />

und zur Donauschule, zu Caspar David Friedrich, Albrecht Altdorfer und sogar zu Matthias<br />

Gr newald“ f hren (1992, 25).<br />

Auch von den Theoretikern der us-amerikanischen Abstrakten Expressionisten wie Greenberg wurde<br />

der Vergleich mit den deutschen Romantikern vorgenommen (vgl. Rosenblum 1981).

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