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148<br />

Kapitel 4<br />

Ausstellung Amerikanische Kunst der Jahre 1720 bis heute, Bilder von Jackson Pollock,<br />

Robert Motherwell und Marc Rothko ausgestellt. Das sp ter als Meilenstein in der<br />

deutschen Kunstentwicklung dargestellte Ereignis war zun hst eines f r Insider und<br />

wurde in der Kunstszene kaum diskutiert.<br />

Diese seltsame unkommentierte bereinstimmung in der Ablehnung abstrakter<br />

(formalistischer) Kunst in beiden deutschen Staaten und zugleich die relative Ignoranz<br />

gegen ber der internationalen aktuellen Kunstentwicklung verweisen darauf, welche<br />

Problematik in dieser Phase der westdeutschen Auseinandersetzungen ber die<br />

moderne/abstrakte Kunst in den Jahren 1950-52 auf jeden Fall nicht verhandelt wurde:<br />

Weder die Abgrenzung zur DDR wurde mehr zum Thema gemacht - schließlich konnte<br />

man sie in Randnotizen der Tagespresse abhandeln - noch die internationale<br />

Entwicklung, wenn man von dem eigenen erhofften Prestigegewinn absieht. Meine These<br />

ist, daß sich die Codierungsbewegung der abstrakten Kunst in Reaktion auf die steigende<br />

Bedeutung der Wirtschaft f r das westdeutsche Selbstverst ndnis fortan weniger um die<br />

internationale Kunstentwicklung oder die Kunst in der DDR drehte, sondern um den um<br />

das nationale Selbstverst ndnis konkurrierenden Code „Wirtschaftsnation“.<br />

1952 startete die Ausstellung Wir bauen ein neues Leben ihre Wanderung durch die<br />

Bundesrepublik. Der Titel dieser Ausstellung „k nnte zugleich als Motto f r ein verbreitetes<br />

Lebensgef hl jener Epoche dienen [...] Wir bauen ein besseres Leben! - das war<br />

angesichts der Katastrophe, in die der Nationalsozialismus gef hrt hatte, zu Beginn eine<br />

Sehnsucht, eine Hoffnung, 1952 schon Zuversicht“ (Mundt 1993, 7). Diese Ausstellung<br />

zeigte allerdings nicht Werke der „hohen“ Kunst, sondern M bel und andere Gebrauchsgegenst<br />

nde.<br />

Die sich er ffnende Wunderwelt der Konsum ter - auch wenn sie vorerst noch nicht im<br />

heimischen Wohnzimmer, sondern nur im Schaufenster zu begutachten war - begann<br />

Zeichen f r die berwindung des Krieges und der ersten schweren Nachkriegsjahre zu<br />

werden. Zwar wurde immer noch ber deutschen Geist (Lernet-Holenia 1950) referiert<br />

und die Besinnung auf die kulturellen Werte der Deutschen gefordert, doch der Stellenwert<br />

der Kultur trat nun gegen ber der Bedeutung des politischen und wirtschaftlichen<br />

Aufbaus zur ck, der auch eine zunehmend positivere Einsch tzung der Technik mit sich<br />

brachte. Die „Kulturnation“ und in ihrem Zentrum die abstrakte Kunst als Tr gerin der

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