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Abstrakte Kunst als Modell einer neuen Ordnung 49<br />

Trotzdem er ffneten z. B. in Berlin bereits im Jahr 1945 die Galerien Rosen und Springer,<br />

und es gab erste von den Alliierten gef rderte und unterst tzte ffentliche Ausstellungen,<br />

aber ohne Schwerpunkt auf einer bestimmten Kunstrichtung. 23 „Ob Sie, liege<br />

Kollegen, Barrikaden oder eine Wiese mit scheuen Veilchen malen, ist uns v llig gleichltig,<br />

wenn nur beides ein Kunstwerk darstellt“, meinte Franz Roh im Fr hjahr 1946<br />

(zit. nach Tr mmerzeit 1984, 113). Die ersten Ausstellungen nach Kriegsende zeigten<br />

Bilder solcher K nstler, die w hrend der Zeit des Nationalsozialismus von einem Arbeitsund/oder<br />

Ausstellungsverbot betroffen waren, gefolgt von solchen der f hrenden K nstler<br />

der Weimarer Republik, sofern diese Arbeiten irgend verf bar waren bzw. noch<br />

existierten.<br />

Selbst die unter dem NS protegierten K nstler waren in diesem Spektrum nicht g nzlich<br />

ausgeschlossen. Noch 1949 rief zum Beispiel Theodor Heuss eine Notgemeinschaft der<br />

Kunst ins Leben, so berichtet Hermann Glaser, und „die Liste der einzuladenden K nstler<br />

[umfaßte] zuerst ausschließlich Namen der im Hitler-Deutschland prominenten Maler<br />

und Bildhauer.“ (1990, 129) 24 Erst nach Intervention des K nstlers Georg Meistermann<br />

konnte eine Alternativliste mit Namen von in der NS-Zeit verfemten K nstlern aufgestellt<br />

werden.<br />

Bald wurden auf regionaler Ebene das Lebendige Erbe (Ausstellungstitel D sseldorf<br />

1946) und die Wegbereiter (Ausstellungstitel Hamburg 1946) pr sentiert und auf diese<br />

Weise das Be rfnis nach einem Anschluß an die Weimarer Tradition ebenso wie eine<br />

Wiedergutmachung an den im NS g hteten K nstlern demonstriert. Man kann diesen<br />

Prozeß mit einem m hsamen Zusammenkehren der Scherben, ungeachtet deren angeblicher<br />

Qualit t, vergleichen, und offenbar bestand selbst seitens der Besatzungsm hte<br />

ein Konsens dar ber, daß hierbei zun hst auf eine Auswahl verzichtet werden konnte<br />

(vgl. Thomas 1985, 10, Anm.).<br />

Diesen sehr offenen und in erster Linie auf die Vorkriegskunst abzielenden Ausstellungen<br />

folgten schon ab 1947 solche, die sich der jungen und j ngsten Nachkriegsproduktion<br />

widmeten. Die Produktion der inneren Emigration wurde nun, vermischt mit solcher der<br />

Nachkriegszeit, unter Titeln wie Kunst der Gegenwart (Frankfurt 1947), Neue Deutsche<br />

23 Die Berliner Ausstellungsaktivit ten von 1945-50 sind aufgezeichnet bei Schroer 1988; ansonsten vgl.<br />

Held 1981 und Kunst 1945-1985, S. 454 ff.<br />

24 Noch 1950 wurde in Krefeld vom Kunsth ndler Everhardt eine Ausstellung mit Werken von NS-<br />

K nstlern wie Werner Peiner, Josef Thorak, Jakob Hans Mann, Sepp Hilz und Arno Breker zusammengestellt.<br />

Diese Ausstellung wurde von der Presse geschm ht und ihre Exponate mit dem sozialistischen<br />

Realismus verglichen (vgl. Kunst 1945-1985, 472 f.).

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