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136<br />

Kapitel 3<br />

Schon dieser kurze berblick macht deutlich, daß es Rebay um eine Demonstration der<br />

amerikanischen Entwicklung der vorausgehenden Jahrzehnte auf dem Gebiet der abstrakten<br />

Malerei ging und nicht um eine Darstellung aktueller Tendenzen.<br />

Zum einen versucht Rebay durch diese Auswahl zu beweisen, daß auch in den USA<br />

schon eine Tradition der abstrakten bzw. ungegenst ndlichen Kunst existiert und nicht<br />

zuletzt, daß sie selbst an dieser Entwicklung in betr htlichem Maße beteiligt war. Aus<br />

der heutigen Perspektive mutet der Anspruch, das eigenst ndige amerikanische Kunstgeschehen<br />

zu w rdigen, seltsam an. 1948 aber galt Europa, und hier vor allem Paris, noch<br />

als unbestrittenes Zentrum der avantgardistischen Kunst. Erst in den beginnenden 60er<br />

Jahren sollte die internationale Kunstgemeinde mit Verbl ffung feststellen, How New<br />

York stole the idea of modern art (Guilbaut 1983).<br />

Doch trifft Rebay mit dieser Auswahl der Exponate auch eine Aussage, die sich an ihre<br />

eigenen und die Erl uterungen Kurt Martins anf t: In den USA, so kann man hieraus<br />

entnehmen, habe die abstrakte Malerei, die in Deutschland g htet wurde, eine<br />

Heimstatt gefunden. Hier konnte die Tradition der ungegenst ndlichen oder abstrakten<br />

Malerei ungebrochen weitergef hrt werden. K nstlerisch hat es - und das versucht Rebay<br />

mit ihrer Auswahl zu beweisen - den Zweiten Weltkrieg in den USA nicht gegeben!<br />

Damit postuliert Rebay auch durch die Zusammenstellung der Exponate eine<br />

Vorbildhaftigkeit eines Landes, das sich der Zivilisation als „w rdig“ erwiesen hat.<br />

Im Gegensatz zum Gros der parallel in Deutschland entstehenden abstrakten Kunst sind<br />

hier - so weit aus den im Katalog schwarz-weiß reproduzierten Bildern ersichtlich 57<br />

(Abb. 21, 23-29, 32, 35) - ausschließlich ungegenst ndliche Arbeiten vorgestellt und<br />

keine abstrahierenden Naturdarstellungen, wie sie noch in Domnicks Pr sentationen zu<br />

sehen waren. Doch f r die zeitgen ssischen Rezipienten war diese Differenzierung, wie<br />

die Ausf hrungen Henzes (1948, siehe S. 114) zeigen, vermutlich von weniger großer<br />

Bedeutung. Auch in der Rezeption der Ausstellung wird hierauf nicht weiter<br />

eingegangen.<br />

57 Hilla Rebay betrachtete die Farbe als sekund r. Basis dieser berlegung ist die - einer langen Tradition<br />

von der Renaissance bis ber die deutsche Romantik folgende - H herbewertung der Form vor<br />

der Farbe. „[D]ie Zeichnung ist die geistige Ordnung des Weltalls. Die Farbe ist eine sinnliche Versch<br />

nerung und zweiter Kategorie, denn photographiert muß ein Kunstwerk bestehen k nnen.“ (ca.<br />

1949, Nr. 45, 1; vgl. auch 1938, 12) Dies ist einer der wenigen Punkte, in denen Rebays Ausf hrungen<br />

sich von Kandinskys unterscheiden (vgl. von der Bey 1990, 114 f.). Vgl. zum Primat der Zeichnung<br />

vor der Farbe grunds tzlich Imdahl 1987.

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