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Abstrakte Kunst und Wirtschaftswunder 157<br />

Die Ausstellung „Mensch und Form unserer Zeit“ -<br />

Recklinghausen 1952<br />

Auff llig ist, daß sich 1952 gleich mehrere Ausstellungen mit der industriellen Gestaltung<br />

befaßten und so indirekt auf die Frage nach dem Verh ltnis von Kunst und technischem<br />

Fortschritt bzw. Wirtschaft Bezug nahmen. In Mannheim wurde die Ausstellung Die gute<br />

Industrieform gezeigt, in Darmstadt Mensch und Technik und in Recklinghausen Mensch<br />

und Form unserer Zeit. Letztere zeigte sowohl industrielle bzw. technische G ter als<br />

auch Kunstwerke. Sie brachte damit nicht nur den Stand der Diskussion auf den Punkt,<br />

sondern wies auch in eine neue Richtung.<br />

Die Ausstellung fand vom 13. Juni bis 3. August 1952 in Recklinghausen anl ßlich der<br />

Ruhrfestspiele bzw. der Kulturtage der Arbeit statt. „Ein Versuch“, so heißt es im Untertitel,<br />

„durch erlesene Werke der bildenden Kunst und der Literatur, durch technische<br />

Ger te, M bel und Hausrat die FORM unserer Zeit sichtbar zu machen.“ Konzept und<br />

Inszenierung der Ausstellung waren - und w ren es wohl auch heute noch - aufsehenerregend.<br />

In den Ausstellungsr umen der Recklinghausener Kunsthalle wurden<br />

technische Ger te, M bel, Hausrat, B cher, Gem lde und Skulpturen gemeinsam ausgestellt;<br />

es war also eine Mischung aus Kunst- und Kunstgewerbeausstellung, beides bereits<br />

anerkannte und traditionelle Genres des Ausstellungswesens, aber in dieser Kombination<br />

un blich (Abb. 37): Der Gips der Liegenden Henry Moores von 1950 steht neben einem<br />

Stahlrohr-Liegesessel, im Hintergrund f llt der Blick in einen angrenzenden<br />

Ausstellungsraum und dort auf einen Ausschnitt des raumhohen, geometrischen<br />

Wandbildes von Hans Werdehausen, links an einer Wand h ngt eine Fotografie von<br />

Perotti mit Hochspannungsisolatoren, rechts im Hintergrund ist eine Waschmaschine<br />

auszumachen ... So stellt sich eine der ausgew hlten und im Katalog dokumentierten<br />

Schauachsen der Ausstellung dar.<br />

Folgt man dem damaligen allgemeinen Sprachgebrauch, kann man die ausgestellten Gem<br />

lde und Skulpturen zum Großteil der „abstrakten“ Kunstrichtung zuordnen, deren<br />

haupts<br />

hliche formale Kriterien - wie schon dargestellt - die Ungegenst ndlichkeit oder<br />

zumindest eine Tendenz dazu sowie eine klare Komposition aus fest umrissenen Formen<br />

und Farbfl<br />

hen waren (Abb. 51). Von den teilnehmenden K nstlern galten eine<br />

Mehrheit (rd. 65 %) als abstrakt, wie man z. B. einer Liste der abstrakten K nstler in der<br />

Zeitschrift Das Kunstwerk entnehmen kann. 19 Den restlichen wird, wie noch zu zeigen ist,<br />

19 Lt. Katalog wurden Arbeiten ausgestellt von: Willi Baumeister, Max Beckmann, Hermann Blumenthal,<br />

Georges Braque, Alexander Calder, Gustav Deppe, Max Ernst, Gerhard Fietz, Xaver Fuhr,<br />

Thomas Grochowiak, Hans Hartung, Karl Hartung, Ernst Hermanns, Karl Hofer, Fernand L ger,<br />

Marino Marini, Ewald Matar , Henry Moore, Pablo Picasso, Georges Rouault, Oskar Schlemmer,

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