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Mit abstrakter Kunst auf dem Weg zur ck in die Zivilisation 113<br />
Zu der Ausstellung erschien ein Katalog mit drei begleitenden Texten. Der Direktor der<br />
Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Kurt Martin, schrieb ein Vorwort, Hilla Rebay selbst<br />
ußerte sich ber Gegenstandslose Malerei, und von W. Wartmann wurde ein Artikel<br />
ber Frank Lloyd Wrights Projekt f r das Museum of Non-Objektive Painting in New<br />
York 24 abgedruckt (siehe Dokumentation 6.2).<br />
Kurt Martin bereitet im Vorwort den Rahmen vor, in dem diese Ausstellung wirken soll.<br />
Die gegenstandslose Malerei, so schreibt er, „erhielt von Deutschland ihre entscheidenden<br />
Impulse.“ „Der Durchbruch zur gegenstandslosen Malerei ist eine europ ische<br />
Leistung“ (Martin 1948, 7). Hiermit betont er - wie auch schon bei anderen Autoren<br />
beobachtet - den Aspekt des exilierten Kulturgutes, das nun als Re-Import zur ckkehre.<br />
Auf diese Einf hrung folgt der Text Hilla Rebays, mit nur sechs Seiten der umfangreichste<br />
dieses Katalogs, in dem sie Positionen ausbreitet, die sie bereits seit Jahrzehnten verfochten<br />
hatte. Zus tzlich baut Rebay auch Argumentationen ein, die sich speziell an das<br />
deutsche Publikum der Nachkriegszeit richteten. Wartmanns Artikel ber den geplanten<br />
Neubau des New Yorker Museums der Guggenheim-Stiftung 25 liest sich zum Abschluß<br />
wie eine Ode an die moderne Technologie.<br />
Diese drei Texte verdichten und verst rken sich gegenseitig zu einer aussagekr ftigen<br />
Formulierung der Anspr che an und Versprechungen der abstrakten, oder wie es bei<br />
Rebay heißt: ungegenst ndlichen Kunst.<br />
Seelen-Arznei - Das Versprechen der „Heilung durch den Geist“<br />
Im Gegensatz zu Domnick versucht Rebay keine historische Herleitung der ungegenst<br />
ndlichen Malerei 26 und unterscheidet sich dadurch mit diesem Text auffallend von den<br />
24 Der Artikel, so vermerkt eine Notiz am Ende, wurde dem Z richer Katalog Zeitge ssische Kunst und<br />
Kunstpflege in USA entnommen, der anl ßlich der Pr sentation der Ausstellung im Kunsthaus Z rich<br />
im Herbst 1947 erschien.<br />
25 Baubeginn war erst 1957 nach Rebays Ausscheiden als Direktorin des Museums, die Pl ne standen<br />
allerdings schon seit 1945 zur Verf ng, die Planung besch ftige Rebay und den Architekten Frank<br />
Lloyd Wright seit 1943 (vgl. Lukach 1983; von der Bey 1990, 36 f.).<br />
26 Selbstverst ndlich geh rte dies trotzdem auch zu ihrem Repertoire, wobei der Expressionismus allerdings<br />
nur als eine Stufe unter den verschiedenen „Ismen“ definiert wird, die die Entwicklungsreihe<br />
hin zur gegenstandslosen Kunst ausmachen, und keine eigenst ndige Bedeutung als „Gegenbild“<br />
erh lt: „Expressionism: The expressionistic picture emphasizes certain lines or forms which in the<br />
artists' opinion increase the strength of his most essential conception of nature and indicates his<br />
choice in the expressive essentials to reproduce the interesting characteristics of an object. [...] Abstraction:<br />
The abstract picture abstracts the object to its last constructive part but discards perspective,<br />
while light and darkness are used as tonal qualities only. [...] Non-objectivity: the Non-ocjective<br />
picture stands by itself as an entirely free creation, conceived out of the intuitive enjoyment of space.“<br />
(Rebay 1938, 6)