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184<br />

Kapitel 4<br />

und dieser aufwertende Aspekt wird von den Design-Theoretikern jener Zeit betont und<br />

als Wirtschaftsfaktor eingef hrt.<br />

Schon 1950 ver ffentlicht die Wirtschaftswissenschaftlerin Else Meissner ihre Studie<br />

Qualit t und Form in Wirtschaft und Leben. Sie bezieht sich hier ausdr cklich auf die<br />

Ideen des Deutschen Werkbundes, deren Mitglied sie ist, erneuert dieses berkommene<br />

und eindeutig nationalistisch gef rbte Gedankengut (vgl. Hein 1992, 91-97) aber noch<br />

einmal unter Einbezug der aktuellen Entwicklung in der Nachkriegszeit. Sie sucht in ihrer<br />

Studie eine Antwort auf die Frage: „Auf welchem Wege kann aber ein so oder so geformter,<br />

gef rbter, gemusterter Gegenstand etwas Geistiges ausdr cken?“ (Meissner<br />

1950, 12) Dabei geht es nicht mehr nur um Sch nheit, Ordnung oder Harmonie, sondern<br />

um die Form als knallharten Wirtschaftsfaktor, „dessen wirtschaftliche Auswirkung vom<br />

kleinsten Einzelhaushalt bis zu den gr ten Exportgesch ften reicht“ (11). Erst die Integration<br />

eines „Geistigen“ garantiert nach ihrer Auffassung zum einen gef llte Auftragsb<br />

cher: „Die beiden hier festgestellten Ph nomene - daß die Form einesteils Ausdruck<br />

geistigen Inhalts, andernteils ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist - stehen im Verh ltnis<br />

von Ursache und Wirkung zueinander. Ein Gegenstand wird deshalb gekauft, weil sein<br />

ußeres gef llt, und es gef llt deshalb, weil es - dem K ufer meist unbewußt - etwas<br />

Geistiges widerspiegelt, das ihm gem ist.“ (16; Hervorhebung KB) Zum anderen unterstreicht<br />

sie auch die volkswirtschaftliche und kulturelle Bedeutung: „Indem der sch p-<br />

ferische K nstler in der Form das geistige Wesen der Zeit sinnlich wahrnehmbar macht,<br />

indem Handwerk und Industrie den nstlerischen Gedanken in zweckentsprechende,<br />

materialgerechte und aus der neuzeitlichen Technik heraus gestaltete Dinge umsetzen,<br />

erh hen sie den Wert der Produktion, sie heben den Lebensstandard des an der Herstellung<br />

beteiligten Arbeiters, aber ebenso des Verbrauchers, ja des ganzen Volkes, das<br />

unter dem Einfluß einer innerlich wahrhaftigen und edel gestalteten Umgebung auf eine<br />

h here Kulturstufe gehoben wird.“ (21) „Das dient einesteils der Kultursteigerung im<br />

Innern, andernteils aber auch der Exportf rderung. Denn was f r ein Land typisch ist,<br />

kann eben nur in diesem Lande gekauft werden, zumal wenn es Spitzenleistungen sind,<br />

wie sie fr her genannt wurden.“ (118) 49<br />

Meissners Vorstoß blieb nicht ungeh rt. „Im April 1951 faßte der Bundestag einen Beschluß,<br />

in welchem die Bundesregierung ersucht wurde, die bestm gliche Form deutscher<br />

Erzeugnisse im Interesse der Wettbewerbsf higkeit der deutschen Industrie und<br />

49 Dabei vergißt allerdings auch sie nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß das internationale Design<br />

unter der Mitwirkung deutscher K nstler die Ideen des Werkbundes und Bauhauses weitergef hrt<br />

habe (vgl. 25).

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