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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

Untersuchungszeitraum keine Rolle, obwohl der Strompreis an der Börse stark schwankt. Der<br />

Stromerzeuger hat insofern keinen Rückgang der Nachfrage zu befürchten, wenn er als<br />

entscheidender Anbieter einen überhöhten Preis fordert. Je höher allerdings der Anteil der<br />

Strommenge ist, die an Kunden geliefert wird, deren Strompreis im Zeitablauf schwankt und die auch<br />

kurzfristig auf Preisänderungen reagieren können, desto geringer sind die Möglichkeiten, eine<br />

Stellung als pivotaler Anbieter auszunutzen. Eine Erhöhung der Nachfrageelastizität im Strommarkt<br />

kann sich insoweit in einer Absenkung der Schwellenwerte niederschlagen.<br />

Ein weiterer Aspekt, der bei der Bestimmung der Schwellenwerte eine Rolle spielt, ist die Verteilung<br />

der Strommenge im Zeitablauf. Typischerweise ist die Nachfrage nach Strom zu bestimmten<br />

Tageszeiten, aber auch in Abhängigkeit der Wetterlage, unterschiedlich hoch. In den Stunden, in<br />

denen die Nachfrage am höchsten ist, sind auch die Preise am höchsten. Da die Unternehmen<br />

tendenziell genau in diesen Stunden mit hoher Nachfrage und hohen Preisen pivotale Anbieter sind,<br />

wird in dem Anteil an Stunden, in denen ein Anbieter pivotal ist, ein überproportional hoher Anteil des<br />

Umsatzes erzielt. In den Jahren 2007 und 2008 wurden in den 5 % der Stunden, in denen der RSI der<br />

vier großen Stromerzeuger am niedrigsten ist, 10 % bis 15 % des Gesamtumsatzes im Markt<br />

erwirtschaftet. 151 Das entspricht etwa 3 Mrd. €. Je ungleicher sich die Umsätze der Unternehmen auf<br />

die verschiedenen Stunden eines Jahres verteilen, desto problematischer scheint eine marktmächtige<br />

Stellung in diesen Stunden.<br />

Die Überschusskapazität als Obergrenze für einen RSI-Richtwert ergibt sich schließlich dadurch,<br />

dass der RSI eines Unternehmens nie über der insgesamt in einem Markt verfügbaren<br />

Überschusskapazität liegen kann.<br />

Die Überschusskapazität im Markt sei dabei definiert als:<br />

Überschusskapazität<br />

i<br />

Gesamtkapazität<br />

=<br />

Gesamtnachfrage/Zeiteinheit<br />

Der RSI misst dagegen die Überschusskapazität im Markt, wenn ein bestimmtes Unternehmen i<br />

ausfällt. Da ein Unternehmen nicht über eine Kapazität verfügen kann, die kleiner als Null ist, kann<br />

der RSI eines Unternehmens nie unter einer Grenze liegen, die durch die Überschusskapazität<br />

gegeben ist.<br />

151 Der Umsatz entspricht dabei der produzierten Menge, multipliziert mit dem Spotpreis der EEX.<br />

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