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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

einspeisen, auch wenn die Preise negativ werden. So erfolgte in den negativen Stunden, die im Jahr<br />

2008 aufgetreten sind, rund 12 % der Einspeisung konventioneller Kraftwerke durch wärmegeführte<br />

Heizkraftwerke (durchschnittlich rund 4.000 MW). 291 Mit zunehmender EEG-Einspeisung, die eine<br />

immer flexiblere Fahrweise konventioneller Kraftwerke erfordert, 292 zeigt sich hier also ein gewisses<br />

Konfliktpotential zwischen EEG-Erzeugung und wärmegeführten Heizkraftwerken.<br />

c) Wettbewerb durch Fringe-Anbieter<br />

Positiv unter marktstrukturellen Gesichtspunkten ist in Hinblick auf wärmegeführten Heizkraftwerke,<br />

dass diese häufig von Stadtwerken und Industrieunternehmen betrieben werden. Der Anteil der<br />

Fringe-Anbieter an den vollständig bzw. überwiegend wärmegeführten Heizkraftwerken machte im<br />

Jahr 2007 61 % der Nettoleistung und 67 % der Netzeinspeisung aus. Im Jahr 2008 betrug der Anteil<br />

62 % der Nettoleistung und 67 % der Netzeinspeisung.<br />

7. Preisniveau und Investitionen<br />

Im Rahmen der <strong>Sektoruntersuchung</strong> ist vorgetragen worden, dass das derzeitige Preisniveau für<br />

Strom nicht überhöht sei. Eine von der ESMT in Zusammenarbeit mit dem Kölner Professor Axel<br />

Ockenfels im Auftrag der RWE AG erstellte Studie 293 vergleicht die deutschen Großhandelspreise mit<br />

den Kosten für den Kraftwerksbau und –betrieb und kommt zu dem Schluss, dass die Preise in den<br />

Jahren 2005 bis 2009 meist auf einem Niveau waren, das langfristig keine Investitionen in neue<br />

Kraftwerke rechtfertigen würde.<br />

Dabei werden zunächst Kosten und Erträge für neue Steinkohle- und GuD-Kraftwerke ermittelt. Die<br />

Kosten ergeben sich aus Angaben von RWE über die Zahl der Benutzungsstunden pro Jahr, die<br />

variablen Kosten, die Betriebskosten und die Kapitalkosten, jeweils in €/MWh, zur Verfügung gestellt<br />

hat. Die variablen Kosten werden mit Hilfe von Einjahres-Future-Preisen für Steinkohle, Gas und CO2-<br />

Zertifikate ermittelt. Der Berechnung der Erträge liegen die täglichen Einjahres-Future-Preise für<br />

Peak- und Off-peak-Strom zugrunde. Die Marge eines Kraftwerks ergibt sich dann als Differenz<br />

zwischen Erträgen und Kosten. Nach den Ergebnissen der Berechnungen von ESMT hätten<br />

Steinkohlekraftwerke in allen fünf betrachteten Jahren negative Margen erzielt, mit Ausnahme des<br />

Jahres 2007. Für GuD-Kraftwerke ergeben sich in drei von fünf Jahren ebenfalls negative Margen,<br />

2008 und 2009 sind die Margen positiv.<br />

Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass aus den dargestellten Berechnungen nicht der Schluss<br />

gezogen werden darf, dass die Stromerzeuger im betrachteten Zeitraum tatsächlich Verluste mit den<br />

291 Vgl. hierzu auch Abschnitt E.III.4.e).<br />

292 Vgl. hierzu auch Abschnitt E.III.4.f).<br />

280

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