Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt
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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />
entsprechen und dabei sämtliche Energiebeschaffungsmöglichkeiten – insbesondere auch den vom<br />
Marktdesign kaum abhängigen OTC-Handel – abbilden.<br />
Darüber hinaus wurde ein SSNIP-Test (auch: hypothetischer Monopolistentest) durchgeführt. Mit Hilfe<br />
dieses SSNIP-Tests sollte analysiert werden, ob eine konzertierte Preiserhöhung aller inländischen<br />
Stromanbieter um 5 bzw. 10 % – etwa nach einer Großfusion – für die inländischen Stromanbieter<br />
profitabel wäre, oder ob ein angenommener Absatzmengenverlust an ausländische Anbieter eine<br />
derartige Preiserhöhung unprofitabel werden ließe. In einem solchen Fall wären der deutsche<br />
Strommarkt und die Märkte der Nachbarländer so weit integriert, dass die räumliche<br />
Marktabgrenzung über die nationalen Grenzen hinaus ausgeweitet werden müsse.<br />
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Preiserhöhung um 5 % in rund der Hälfte der Stunden im<br />
Jahre 2008 für die inländischen Anbieter nicht profitabel gewesen wäre. Eine 10 %ige Preiserhöhung<br />
wäre demnach in 29 % der Stunden nicht profitabel gewesen. Daraus ziehen die Autoren der Studie<br />
den Schluss, dass der deutsche Strommarkt über erhebliche Zeiträume des Jahres 2008 stark<br />
international integriert war. In diesen Stunden sei demnach eine weitere Marktabgrenzung als die<br />
bislang angenommene nationale Abgrenzung sachgerecht.<br />
Es ist allerdings anzumerken, dass die Ergebnisse der Studie nur unter sehr restriktiven Annahmen<br />
zustande kommen. Wesentliche Faktoren, die der Integration der nationalen europäischen<br />
Strommärkte entgegenstehen, werden vollständig ignoriert.<br />
So wird etwa unterstellt, dass bei einer Preiserhöhung in Deutschland, die dazu führt, dass das<br />
inländische Preisniveau über das Preisniveau des jeweils betrachteten Nachbarlandes steigt, der in<br />
der jeweiligen Stunde zu beobachtende Export aus Deutschland ins benachbarte Ausland in voller<br />
Höhe verloren geht und einen Mengenverlust für die deutschen Erzeuger darstellt. Gleichzeitig wird<br />
davon ausgegangen, dass in einer solchen Konstellation Importe aus dem jeweiligen Nachbarland<br />
nach Deutschland in voller Höhe der berechneten Net Transfer Capacity (NTC) erfolgt und hierdurch<br />
ebenfalls ein Mengenverlust für die deutschen Stromanbieter entsteht. Dieses Vorgehen wurde für<br />
alle Nachbarländer wiederholt. Beide Annahmen sind, insbesondere bei einer kurzfristigen<br />
Betrachtung, unplausibel. Zum einen konnte im Untersuchungszeitraum dieses Berichts sowie<br />
darüber hinaus regelmäßig beobachtet werden, dass Stromflüsse auch entgegen des Preisgefälles<br />
erfolgen. Daher erscheint die Unterstellung eines vollständigen Verlusts der Exporte zu restriktiv. Zum<br />
anderen können die für einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum berechneten NTCs für ein<br />
bestimmtes Land nicht einfach addiert werden, wie auch die Autoren der Studie eingestehen.<br />
Vielmehr ist in der Praxis zu beobachten, dass die maximalen Importflüsse nach Deutschland<br />
regelmäßig sehr deutlich hinter den berechneten NTC zurückbleiben. Grund dafür ist unter anderem,<br />
das die Mechanismen zur Allokation von Interkonnektorenkapazitäten im Untersuchungszeitraum<br />
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