Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt
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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />
Preisforderung liegt. Das kann dazu führen, dass ganze Blockgebote abgewiesen werden, auch wenn<br />
sie in einzelnen Stunden durchaus hätten bedient werden können. 37<br />
Im Intraday-Markt erfolgt ein kontinuierlicher Handel für eine Stromlieferung am selben oder nächsten<br />
Tag. Gebote können – ähnlich dem Day-Ahead-Markt – für einzelne Stunden oder bestimmte Blöcke<br />
abgegeben werden, wobei jede Stunde und jeder Block bis 75 Minuten vor Lieferbeginn gehandelt<br />
werden kann. Ab 15 Uhr jeden Tages können sämtliche Stunden des Folgetages gehandelt werden.<br />
Die Preisspanne, innerhalb der Gebote abgegeben werden können, beträgt -9.999 €/MWh und 9.999<br />
€/MWh.<br />
3. Regelenergie<br />
Ein Teil der Kraftwerkskapazitäten wird von den Erzeugungsunternehmen nicht im Stromgroßhandel,<br />
sondern als Regelenergie an die Übertragungsnetzbetreiber vermarktet.<br />
Die Übertragungsnetzbetreiber haben die Aufgabe, das Leistungsgleichgewicht zwischen<br />
<strong>Stromerzeugung</strong> und -abnahme ständig aufrecht zu erhalten. Ungleichgewichte können sich sowohl<br />
auf der Abnehmerseite aus Ungenauigkeiten der Lastprognose als auch auf der Seite der Erzeugung<br />
durch Kraftwerksausfälle oder die unstete EEG-Einspeisung ergeben. Um das Leistungsgleichgewicht<br />
jederzeit gewährleisten zu können, benötigen die Übertragungsnetzbetreiber von den<br />
Erzeugungsunternehmen positive und negative Regelenergie. Durch den Einsatz positiver<br />
Regelenergie wird dem Stromnetz im Falle eines Leistungsmangels, d.h. einer Unterspeisung,<br />
elektrische Energie zugeführt. Durch den Einsatz negativer Regelenergie wird dem Stromnetz im<br />
Falle eines Leistungsüberschusses, d.h. einer Überspeisung, elektrische Energie entzogen.<br />
Es gibt drei verschiedene Qualitäten von Regelenergie – Primärregelung, Sekundärregelung sowie<br />
Minutenreserve - die sich hinsichtlich des Abrufprinzips und ihrer zeitlichen Aktivierung unterscheiden.<br />
Die Primärregelung greift innerhalb von 30 Sekunden bei Frequenzabweichungen ein, die größer als<br />
10 mHz sind. Der Einsatz erfolgt vollautomatisiert durch den Primärregler, der sich in den<br />
Erzeugungseinheiten der Primärregelleistungsanbieter befindet. Die Sekundärregelung löst die<br />
Primärregelung ab. Sie dient dazu, innerhalb von fünf Minuten die Frequenz auf ihren Sollwert<br />
zurückzuführen. Die Aktivierung erfolgt durch den zentralen Leistungs-Frequenz-Regler der jeweiligen<br />
Regelzone. Die Minutenreserve wird bei länger andauernden Störungen im Netz hinzu geschaltet.<br />
Sie wird telefonisch durch den jeweiligen Übertragungsnetzbetreiber abgerufen. Ihre vollständige<br />
Aktivierung erfolgt binnen 15 Minuten. Sie ist ein Fahrplanprodukt, d.h. sie wird durch Bandlieferung à<br />
15 Minuten erbracht.<br />
37 Vgl. z. B. Ockenfels et al., Strommarktdesign – Preisbildungsmechanismus im Auktionsverfahren für<br />
Stromstundenkontrakte an der EEX, Gutachten im Auftrag der European Energy Exchange AG, 11.3.2008,<br />
S. 7 ff.<br />
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