Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt
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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />
Wochentagen ist die Nachfrage nach Strom niedriger und damit auch der Preis für Strom an der<br />
Börse. Darüber hinaus weisen beide Zeitreihen im betrachteten Zeitraum einen leichten<br />
deterministischen Trend auf. Es wurde daher eine dritte Schätzung vorgenommen, in der die<br />
Variablen Börsenpreis und Gesamtlast trend- und saisonbereinigt wurden. Das bedeutet, dass die<br />
geschätzten Koeffizienten den Zusammenhang zwischen der zu erklärenden und der erklärenden<br />
Variablen unabhängig von dem gemeinsamen trendbehafteten und saisonalen Einfluss angeben. Die<br />
Schätzung zeigt, dass die prognostizierte Windstromerzeugung nach wie vor einen signifikanten<br />
Einfluss auf den Börsenpreis hat.<br />
Ein zusätzliches Problem der vorhandenen Daten besteht darin, dass der Börsenpreis bis September<br />
2008 nach unten gedeckelt war. In 48 Stunden wurde ein Preis von Null beobachtet. Wäre der Preis<br />
nicht gedeckelt gewesen, wäre in einigen dieser Stunden voraussichtlich ein negativer Preis<br />
beobachtet worden. Negative Preise für Strom waren an der EEX aber nicht zugelassen. In der<br />
vierten Schätzung wurde dieser Effekt berücksichtigt. Die geschätzten Koeffizienten sind die<br />
Gleichen. Aber auch die Signifikanz der Ergebnisse wird durch diese Schätzung bestätigt. Dies ist<br />
insofern wenig überraschend, als die Deckelung des Preises tatsächlich nur in 48 von mehr als<br />
17.000 Stunden bindend war.<br />
e) Negative Preise<br />
In Extremfällen können sich an der EEX auch negative Preise ergeben, die seit dem 1.9.2008 bei den<br />
Stundenauktionen am Spotmarkt der EPEX Spot zulässig sind. Das Preisminimum an der EPEX Spot<br />
liegt bei -3.000 €/MWh.<br />
Negative Preise bedeuten, dass der Stromanbieter dem Stromabnehmer für die Abnahme des Stroms<br />
Geld bezahlt. Hierzu kommt es typischerweise, wenn eine hohe Winderzeugung einer geringen<br />
Nachfrage gegenübersteht.<br />
Erzeugungsunternehmen haben bei niedrigen bzw. negativen Preisen die Option, ihre eigene<br />
Erzeugung zu reduzieren und die Strommengen stattdessen an Spot- und Intraday-Markt zu<br />
beziehen. So können Kraftwerke eingesenkt oder sogar abgeschaltet werden, Abfahrten vorgezogen<br />
oder Anfahrten verschoben werden. Auch eine entsprechende Speicherbewirtschaftung ist möglich<br />
(Verdrängung der Turbinenleistung, Ausschöpfung des Pumppotentials). Es kann aber auch dazu<br />
kommen, dass trotz negativer Preise, Kraftwerke aufgrund ihrer fehlenden Flexibilität weiter<br />
einspeisen.<br />
264 Da dem <strong>Bundeskartellamt</strong> die prognostizierte Gesamtlast zum Zeitpunkt der Day-Ahead-Auktion nicht<br />
vorliegt, wurde insoweit auf die tatsächliche Last am Erfüllungstag abgestellt. Die Gesamtlast stellt dabei die<br />
Summe aus der Nettonetzeinspeisung, der EEG-Erzeugung sowie dem Im- und Exportsaldo dar.<br />
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