Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt
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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />
Zum anderen ist die <strong>Sektoruntersuchung</strong> auch als eine Weiterentwicklung der durch die Europäische<br />
Kommission gegen deutsche Erzeugungsunternehmen geführten Missbrauchsverfahren 167 zu<br />
verstehen. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen der <strong>Sektoruntersuchung</strong> Daten erhoben, die<br />
Anhaltspunkte für eine mögliche Kapazitätszurückhaltung geben können und ggf. die Beurteilung<br />
deren wirtschaftlichen Auswirkungen ermöglichen.<br />
Da ein umfassendes Verständnis der wirtschaftlichen Funktionsweisen der untersuchten Märkte<br />
sowie eine sachgerechte Beurteilung der Auswirkungen bestimmter Verhaltensweisen der<br />
Marktteilnehmer nur durch eine möglichst vollumfängliche Analyse der betroffenen Märkte möglich ist,<br />
wurden alle Kraftwerksblöcke erfasst, die eine Leistung von mindestens 25 MW aufweisen. Damit<br />
konnte eine sehr hohe Abdeckungsquote der Erhebung erreicht und so eine valide Datenbasis für<br />
weitere Analysen geschaffen werden.<br />
Durch die Erfassung aller Kraftwerksblöcke über 25 MW konnte die Merit Order fast der gesamten<br />
deutschen <strong>Stromerzeugung</strong> nachgebildet werden. Diese umfasst nicht nur für die über die Börse<br />
gehandelten Mengen, sondern alle in Deutschland eingesetzten Kraftwerksblöcke über 25 MW. Dies<br />
soll die Prüfung ermöglichen, ob sich eventuelle Kapazitätszurückhaltungen auch auswirken, d.h. für<br />
eine Preiserhöhung kausal waren.<br />
Ein weiterer Grund für die umfassende Abfrage war, dass nur mit Hilfe der möglichst vollständigen<br />
Daten der deutschen Erzeugungslandschaft die Normadressateneigenschaft der auf dem<br />
Erstabsatzmarkt für Strom tätigen Unternehmen für den Untersuchungszeitraum mit neuen Methoden<br />
zur Marktmachtmessung überprüft werden konnte.<br />
Durch die Beschränkung auf Kraftwerksblöcke über 25 MW konnte zugleich aber auch unter dem<br />
Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit der Aufwand insbesondere für die kleineren<br />
Erzeugungsunternehmen begrenzt werden.<br />
b) Datenerhebung<br />
aa) Daten zur Erzeugung und zum Kraftwerkseinsatz<br />
Die Datenerhebung sollte die Beschlussabteilung in die Lage versetzen, den konkreten Einsatz der<br />
betroffenen Kraftwerksblöcke im Untersuchungszeitraum nachzuvollziehen und ggf. Hinweise auf<br />
eine missbräuchliche Zurückhaltung von Erzeugungskapazitäten zu ermitteln. Für eine derartige<br />
Analyse war es zum einen notwendig, eine Reihe technischer Parameter zum Einsatz der betroffenen<br />
Kraftwerksblöcke zu erheben. Zum anderen benötigte die Beschlussabteilung Informationen zu den<br />
166 Vgl. Europäische Kommission, Entscheidung vom 22.12.2008, COMP/M.5224, EDF/British Energy.<br />
167 Vgl. etwa Europäische Kommission, Entscheidung vom 26.11.2008, COMP/39.388, 39.389, Deutscher<br />
Stromgroßhandelsmarkt und Deutscher Regelenergiemarkt (E.ON), Rn. 26 ff.= WuW/E EG-V 1380 ff.<br />
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