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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

Kommission zudem kaum auf ausländische Anbieter zurück, wenn sie bei Ausschreibungen zur<br />

Abgabe eines Angebotes aufforderten. Auch hätten viele Kunden eine hohe Präferenz für Strom aus<br />

heimischen Wasserkraftwerken. Das Nachfrageverhalten war in diesem Fall eine wesentliche<br />

Determinante dafür, dass die Europäische Kommission von der Eigenständigkeit des österreichischen<br />

Marktes ausgegangen ist.<br />

Demgegenüber hat sich die Europäische Kommission in derselben Entscheidung nicht festgelegt, ob<br />

auch der Markt für die Belieferung von Regionalverteilern auf Österreich zu begrenzen ist. Die<br />

Europäische Kommission stellte fest, dass zwar der wesentliche Anteil am Energiebedarf der<br />

Regionalverteiler noch durch den österreichischen Anbieter Verbund AG gedeckt werde. Allerdings<br />

nehme der Anteil ausländischer Anbieter seit der Liberalisierung des Strommarktes zu.<br />

Die unterschiedlichen Schlussfolgerungen der Europäischen Kommission im Hinblick auf die<br />

betrachtete Nachfragestufe deuten darauf hin, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits keine<br />

vollständige Versorgung von österreichischen Endkunden mit heimischem Strom vorgelegen haben<br />

kann. Aus dem Nachfrageverhalten konnte jedenfalls nicht abgeleitet werden, dass österreichische<br />

Regionalverteiler bereits zunehmend auf den liberalisierten Handel mit ausländischen Anbietern<br />

zurückgriffen.<br />

Neuere Daten zu österreichischen Energieimporten bestätigen einen wesentlichen Austausch<br />

zwischen Deutschland und Österreich. 2008 betrugen die österreichischen Energieimporte gegenüber<br />

der Gesamtproduktion knapp 30 % und stammten zu etwa zu 64,4 % aus Deutschland. 106 Unter<br />

Berücksichtigung der seit der Entscheidung fortgeschrittenen Aktivitäten im internationalen<br />

Stromhandel könnte deshalb auch im Hinblick auf die Annahmen aus der Verbund-Entscheidung<br />

vermutet werden, dass sich die Märkte zunehmend angleichen.<br />

Das <strong>Bundeskartellamt</strong> hat keine Daten und Informationen zum Kunden- und Nachfrageverhalten in<br />

Österreich erhoben. Es geht angesichts der fortschreitenden Handelsintegration davon aus, dass die<br />

Unterschiede im Kundenverhalten auf den nachgelagerten Vertriebsstufen nicht so gravierend sind,<br />

dass sie räumlich getrennte Märkte begründen würden.<br />

dd) Zwischenfazit<br />

Angesichts der oben dargestellten und der gewonnenen Erkenntnisse ist zukünftig von einem<br />

gemeinsamen Stromerstabsatzmarkt für Deutschland und Österreich auszugehen. Dafür sprechen<br />

die folgenden Argumente:<br />

106 Vgl. E-Control, Marktbericht 2009, S.24; E-Control, Betriebsstatistik 2008/Gesamte Elektrizitätsversorgung,<br />

abrufbar unter http://www.e-control.at/de/publikationen/statistik/strom/betriebsstatistik/berichtsjahr2008.<br />

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