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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

Die Kosten der Regelleistungsvorhaltung (777 Mio. € im Jahr 2007 und 810 Mio. € im Jahr 2008) 46<br />

werden über die Netzentgelte auf die Netznutzer umgelegt. Die Kosten der Regelarbeit tragen die<br />

Bilanzkreisverantwortlichen über die von ihnen jeweils in Anspruch genommene Ausgleichsenergie.<br />

4. Internationale Vernetzung: Import und Export<br />

Das deutsche Stromnetz ist darüber hinaus über internationale Kuppelstellen, bzw. Interkonnektoren<br />

mit dem Stromnetz der meisten Nachbarstaaten verbunden. Laut des European Network of<br />

Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E) gab es im Sommer 2007 eine Net Transfer<br />

Capacity (NTC) nach Deutschland von rund 18.000 MW. 47<br />

Allerdings konnte nach den Angaben der deutschen Übertragungsnetzbetreiber im Berichtszeitraum<br />

in keiner Stunde ein Nettoimport von mehr als 6.545 MWh 48 beobachtet werden, obwohl davon<br />

auszugehen ist, dass in einzelnen Stunden ein ausreichend großer ökonomischer Anreiz bestanden<br />

haben muss, die Importkapazitäten nach Deutschland vollständig auszunutzen. Der höchste im<br />

Berichtszeitraum beobachtete Preis am deutschen Day-Ahead-Markt betrug im Berichtszeitraum<br />

821,90 € 49 . Zum gleichen Zeitpunkt wurde kein höherer Preis an den Börsen der wichtigsten<br />

Nachbarländer beobachtet. Eine solche Konstellation sollte grundsätzlich dazu führen, dass die<br />

Importkapazitäten nach Deutschland weitestgehend genutzt werden, es sei denn, es kommt zu einer<br />

Nivellierung des Preisniveaus mit einem oder mehreren Nachbarn. Das <strong>Bundeskartellamt</strong> sieht hierin<br />

ein Indiz, dass nach wie vor erhebliche Friktionen bestehen, die verhindern, dass die NTC kurzfristig<br />

in vollem Umfang genutzt werden. Die wettbewerbliche Würdigung dieser Umstände erfolgt in einem<br />

späteren Abschnitt.<br />

IV. Strompreisbildung und Kraftwerkseinsatzsteuerung<br />

Vor Beginn der Liberalisierung erfolgte die <strong>Stromerzeugung</strong> im Wesentlichen durch eine reine<br />

Laststeuerung der zur Verfügung stehenden Erzeugungskapazitäten. Vorrangige Aufgabe der<br />

Erzeuger war es, die erzeugte Leistung dem jeweils aktuellen Stromverbrauch anzupassen. Im<br />

Rahmen der Liberalisierung des Strommarktes erfolgte eine Umstellung des Kraftwerkseinsatzes auf<br />

eine stärker an Marktpreisen orientierte Kraftwerkseinsatzsteuerung. 50 Demnach erfolgt der Einsatz<br />

46<br />

Vgl. Bundesnetzagentur, Monitoringbericht 2009, S. 34.<br />

47<br />

Die ENTSO-E definiert die NTC als „the maximum exchange programme between two areas compatible with<br />

security standards applicable in both areas and taking into account the technical uncertainties on future network<br />

conditions.“, vgl.<br />

https://www.entsoe.eu/fileadmin/user_upload/_library/ntc/entsoe_transferCapacityDefinitions.pdf.<br />

48<br />

Dieser Wert wurde am 23.7.2007 in der Stunde von 11 bis 12 Uhr erreicht. Die Exporte betrugen in dieser<br />

Stunde in dieser Stunde 2.219 MWh, die Importe 8.764 MWh.<br />

49<br />

Dieser Preis wurde am 15.11.2007 für die Stundenauktion von 17 bis 18 Uhr notiert.<br />

50<br />

Vgl. Curtius, Kraftwerkseinsatz und Erzeugungsvermarktung, in Bartsch et al., Stromwirtschaft – Ein<br />

Praxishandbuch, 2. Auflage 2008, S. 423.<br />

55

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