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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

drittens die EEX die „Leitbörse“ für den österreichischen Markt darstellt: 103 Auch die österreichische<br />

Bundeswettbewerbsbehörde kommt zu dem Schluss, dass die an der „österreichischen EXAA<br />

gebildeten Preise zum überwiegenden Teil durch die Preise am deutschen Großhandelsmarkt<br />

bestimmt werden, wodurch die dortigen Marktgegebenheiten in der Praxis die österreichischen OTCund<br />

Börsenpreise bestimmen.“ 104<br />

Allerdings zeigt sich auch, dass – obwohl keine Engpässe zwischen dem deutschen und dem<br />

österreichischen Netz ermittelt wurden – weiterhin Abweichungen zwischen den EPEX und EXAA<br />

Day-Ahead Spotmarktpreisen zu beobachten sind. Diese fallen allerdings gering aus, sodass dieser<br />

Punkt aus Sicht des <strong>Bundeskartellamt</strong>s in einer Gesamtbetrachtung aufgrund der im Vergleich zur<br />

EPEX geringen Bedeutung der österreichischen Energiebörse und den vergleichsweise niedrigen<br />

Abweichungen kein schwerwiegendes Argument gegen einen preislich weitgehend einheitlichen<br />

deutsch-österreichischen Großhandelsmarkt darstellt.<br />

cc) Nachfrageverhalten<br />

Gegebenenfalls können sich noch bestehende Kundenpräferenzen und das Nachfrageverhalten der<br />

nachgelagerten Vertriebsstufen auf die räumliche Marktabgrenzung des Erstabsatzmarktes für Strom<br />

auswirken. Dieser Effekt kann im Extremfall auch dann zu einer fehlenden Integration der Märkte<br />

führen, wenn aus technischer Sicht eigentlich keine Integrationshemmnisse bestehen. Eine solche<br />

Situation läge z.B. vor, wenn bei den Endkunden in einem Land eine Präferenz bestände, allein<br />

Strom aus Erzeugungsanlagen des eigenen Landes zu beziehen, und Lieferanten deshalb ihrerseits<br />

nicht mehr bereit wären, in dem jeweils anderen Land erzeugten Strom einzukaufen. Stromerzeuger<br />

in Deutschland und Österreich ständen in diesem Fall nicht miteinander im Wettbewerb, sodass sich<br />

die relevanten Wettbewerbskräfte jeweils auf einen der Märkte beschränkten.<br />

Das Nachfrageverhalten auf dem österreichischen Stromabsatzmarkt wurde von der Europäischen<br />

Kommission in ihrer Verbund-Entscheidung von 2003 aufgegriffen, um für den Stromabsatzmarkt für<br />

die Belieferung von Großkunden, kleinen Weiterverteilern und Kleinkunden in Österreich einen<br />

eigenen räumlich abgegrenzten Märkte anzunehmen. 105 Die Europäische Kommission führt dazu die<br />

geringen Stromimporte von Großkunden und kleinen Weiterverteilern als wesentliches Argument für<br />

unterschiedliche Kundenpräferenzen an. Großkunden griffen nach Erkenntnissen der Europäischen<br />

102 Vgl. E-Control GmbH, Betriebsstatistik 2009/Gesamte Elektrizitätsversorgung, abrufbar unter http://www.econtrol.at/de/publikationen/statistik/strom/betriebsstatistik/berichtsjahr2009.<br />

103 Vgl. Consentec/Frontier Economics, Spezifische Rahmenbedingungen für die Integration der<br />

österreichischen und deutschen Elektrizitätsmärkte, Untersuchung im Auftrag der E-Control GmbH, 2007, S. 7.<br />

Wegen vertraulichen Informationen und Daten in der Studie ist die Veröffentlichung nicht möglich.<br />

104 Vgl. Bundeswettbewerbsbehörde, Allgemeine Untersuchung der österreichischen Elektrizitätswirtschaft<br />

gemäß § 2 Abs 1 Z 3 Wettbewerbsgesetz (BGBl I Nr 62/2002), 2. Zwischenbericht, 2005.<br />

105 Vgl. Europäische Kommission, Entscheidung vom 11.6.2003, COMP/M.2947, Verbund/Energie.<br />

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