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Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt

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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />

beiden untersuchten Kraftwerksarten gemacht haben. Im betrachteten Zeitraum wurden die CO2-<br />

Zertifikate an die Unternehmen zu 100 % kostenlos vergeben, so dass den Unternehmen durch die<br />

Emission von CO2 keine pagatorischen Kosten entstanden sind. Vielmehr hätten die Unternehmen<br />

durch die Vermeidung von Emissionen zusätzlich Geld verdienen können, da sie die Möglichkeit<br />

hatten, die Zertifikate zu veräußern. Tatsächlich zeigt sich, dass beide untersuchten Kraftwerksarten<br />

in jeweils vier der fünf betrachteten Jahre positive Margen erzielen konnte, die in ihrer Summe einen<br />

möglichen Verlust im fünften Jahr des Untersuchungszeitraums deutlich überkompensierten. Damit<br />

konnte auch nach den Kalkulationen von ESMT ein Betreiber eines neuen Stein- oder GuD-<br />

Kraftwerks in den Jahren 2005 bis 2009 Gewinne erzielen.<br />

Das <strong>Bundeskartellamt</strong> hält die Kalkulationen von ESMT für systematisch unterzeichnet, da Einkünfte<br />

aus der Bereitstellung von positiver und negativer Regelenergie nicht berücksichtigt werden. Durch<br />

den Einsatz zur Vorhaltung positiver Regelleistung können insbesondere Spitzenlastkraftwerke<br />

Deckungsbeiträge auf den Regelenergiemärkten erzielen. Sie können vor allem in Zeiten, in denen<br />

sie aufgrund der spezifischen Höhe ihrer Grenzkosten im Stromgroßhandel nicht zum Zuge kommen,<br />

für die Vorhaltung positiver Regelenergie vermarktet werden. Die Auswertung der im Rahmen der<br />

<strong>Sektoruntersuchung</strong> für die Jahre 2007 und 2008 erhobenen Daten hat ergeben, dass z. B. bei<br />

Pumpspeicherkraftwerken rund 30 % und bei Gasturbinen rund 20 % der Nettoleistung für die<br />

Vorhaltung positiver Regelleistung eingesetzt werden. Aber auch bei GuD-Kraftwerken wird immerhin<br />

rund 5 % der Nettoleistung für die Vorhaltung positiver Regelleistung genutzt. Betrachtet man die<br />

verschiedenen Kraftwerksarten zusammen, werden rund 6 % der Nettoleistung für positive<br />

Regelleistung vorgehalten. Insbesondere Grund- und Mittellastkraftwerke (u.a. GuD- und<br />

Steinkohlekraftwerke) können darüber hinaus durch die Vorhaltung negativer Regelleistung<br />

Deckungsbeiträge erwirtschaften.<br />

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die im Rahmen des ESMT-Gutachtens präsentierten Kosten<br />

bereits eine risikoadäquate Eigenkapitalverzinsung enthalten, da die Kapitalkosten über die<br />

unternehmensspezifischen risikogewichteten Kapitalkosten (Weighted Average Cost of Capital,<br />

„WACC“) berechnet wurden. Üblicherweise enthalten die WACC einen mit dem Capital Asset Pricing<br />

Model risikoadjustierten Eigenkapitalzinssatz. Ein über die Kapitalkosten hinaus erzielter Gewinn stellt<br />

somit einen Value Added dar.<br />

Eine Kontrollrechnung mit den im ESMT-Gutachten präsentierten Werten für ein Steinkohlekraftwerk<br />

und den tatsächlichen Day-Ahead-Spotmarktpreisen an der EEX in den Jahren 2007 und 2008 zeigt,<br />

dass sich in diesen Jahren ein Value Added von insgesamt rund 27 Mio. € ergeben hätte, ohne eine<br />

293 Vgl. ESMT, The Electricity Wholesale Sector: Market Integration and Competition, Studie vom 13.1.2010,<br />

abrufbar unter https://www.esmt.org/fm/479/wp-110-01.pdf.<br />

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