Sektoruntersuchung Stromerzeugung ... - Bundeskartellamt
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<strong>Sektoruntersuchung</strong> <strong>Stromerzeugung</strong>/Stromgroßhandel (B10-9/09) Bericht ● Januar 2011<br />
das Beschwerdegericht zu Recht davon ausgegangen, dass der relevante Markt durch<br />
den Erstabsatz von Strom definiert wird und dabei noch kein europaweiter Wettbewerb<br />
stattfindet.“<br />
Das <strong>Bundeskartellamt</strong> rechnet der Erzeugungsstufe die Netto-Stromimporte zu. Die Stromimporte<br />
spielen für das Angebot auf dem deutschen Strommarkt bislang, gemessen am Volumen, eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Das zeigt bereits die Betrachtung des relativen Anteils der reinen Brutto-<br />
Stromimporte am inländischen Stromabsatz, der sich im Jahr 2007 auf 7,2 %, im Jahr 2008 auf 6,5 %<br />
und im Jahr 2009 auf 7,0 % belief. 94 Die Stromimporte werden aber mit dem Ausbau der<br />
Grenzkuppelstellen, der Weiterentwicklung des Engpassmanagements und verbesserten<br />
Auktionsverfahren wie z.B. Market Coupling voraussichtlich immer wichtiger werden.<br />
Im Hinblick auf die Definition des räumlich relevanten Marktes für den Erstabsatz von Strom sind die<br />
folgenden Faktoren von entscheidender Bedeutung, die im Rahmen einer Prüfung der räumlichen<br />
Marktverhältnisse insbesondere zu untersuchen sind:<br />
• Netzgebiete und Netzengpässe bei den Interkonnektoren,<br />
• Strommärkte und Preise,<br />
• Verhalten der Nachfrager.<br />
b) Einbeziehung von Österreich<br />
Seit der E.ON / Eschwege-Entscheidung des Bundesgerichtshofs stellt sich verstärkt die Frage der<br />
Einbeziehung von österreichischen Erzeugungsaktivitäten in den räumlich relevanten Markt für den<br />
Erstabsatz für Strom. Österreich nimmt diesbezüglich unter den europäischen Nachbarländern<br />
Deutschlands eine Sonderstellung ein, da die Indikatoren für die Integration der Erstabsatzmärkte hier<br />
in besonderem Maße vorliegen. Die Beschlussabteilung geht deshalb davon aus, dass die<br />
Anforderungen an einen integrierten deutsch-österreichischen Erstabsatzmarkt grundsätzlich erfüllt<br />
sind und beabsichtigt, die österreichische Erzeugung zukünftig zu berücksichtigen.<br />
aa) Netzgebiet und Netzengpässe<br />
Das österreichische Stromnetz ist aus historischen Gründen eng mit dem deutschen Stromnetz<br />
verbunden. Es besteht seit dem 1.1.2011 aus zwei Regelzonen:<br />
• Die Regelzone Vorarlberg mit den Vorarlberger Illwerken geht bei Wangen in die EnBW-<br />
Regelzone über und ist dieser untergeordnet.<br />
Europäische Kommission, DG Competition, Report on the Energy Sector Inquiry (January 10, 2007), SEC<br />
(2006) 1724, Tz. 400 ff.; Entscheidung vom 23.6.2009, COMP/M.5467, RWE/Essent, Tz. 32.<br />
94 Angaben des BDEW, abrufbar unter http://www.bdew.de/bdew.nsf/id/DE_Brutto-<br />
<strong>Stromerzeugung</strong>_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland?open&l=DE&ccm=450040020.<br />
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