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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Demokrits Seelenmodell und die Pr<strong>in</strong>zipien<br />

der atomistischen Physik<br />

Georg Rechenauer<br />

I<br />

Für den klassischen Leib-Seele-Dualismus, wor<strong>in</strong> dem seelischen<br />

Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>e von der körperlichen Substanz gänzlich verschiedene<br />

Existenzform zugewiesen wird, hält Demokrits Vorstellung von der<br />

Seele erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Erleichterung bereit. Das bekannte Problem, wie<br />

leibliche (res extensa) und seelische Substanz (res cogitans) bei der angenommenen<br />

Wesensverschiedenheit im beseelt-belebten Körper mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er<br />

verbunden s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> welcher Weise sie <strong>in</strong>teragieren, ist<br />

durch die atomistische Konzeption <strong>in</strong>sofern grundlegend vere<strong>in</strong>facht, als<br />

sich hier das Verhältnis auf die Mischung oder Verb<strong>in</strong>dung verschiedenartiger<br />

körperhaft-materieller Entitäten reduziert. Die Seele ist ke<strong>in</strong>e<br />

immaterielle Entität, sondern beruht auf denselben Pr<strong>in</strong>zipien wie die<br />

körperhaft-materielle Welt: den Atomen und dem leeren Raum. Vor<br />

dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>er atomaren Korpuskulartheorie ist es relativ e<strong>in</strong>fach<br />

vorstellbar, dass wechselseitige E<strong>in</strong>wirkung stattf<strong>in</strong>det.<br />

Auf der <strong>and</strong>eren Seite kommt man freilich an folgendem E<strong>in</strong>w<strong>and</strong><br />

nicht vorbei: Da die Atome als angenommene Bauste<strong>in</strong>e der materiellen<br />

Welt <strong>in</strong> ihrer Se<strong>in</strong>sweise strikt auf quantitative, wertfreie Eigenschaften<br />

(Gestalt, Größe, Undurchdr<strong>in</strong>glichkeit) beschränkt s<strong>in</strong>d und somit den<br />

Part des schlechth<strong>in</strong> toten Stoffes zugewiesen erhalten, woh<strong>in</strong>gegen im<br />

Bereich des Geistig-Seelischen Qualitäten gegeben s<strong>in</strong>d, die nicht<br />

mithilfe bloßer materialer Quantität erklärbar s<strong>in</strong>d (gut, schlecht, Gefühle,<br />

Denken, Willensakte), erhebt sich gerade für die idealistisch bestimmte<br />

Rezeptionsperspektive der Verdacht auf e<strong>in</strong>e Intransigenz<br />

zweier wesenhaft geschiedener Se<strong>in</strong>sbereiche, die auch durch Demokrits<br />

Ansetzung besonderer Seelenatome als Konstituens des Seelisch-Geistigen<br />

nicht wirklich zu überw<strong>in</strong>den sei. Doch auch den Interpreten,<br />

die für e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung von physikalischer und psychischer<br />

Theorie auf monistischer Grundlage plädieren, ist es bislang schwer-

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