05.11.2013 Views

Body and Soul in Ancient Philosophy

Body and Soul in Ancient Philosophy

Body and Soul in Ancient Philosophy

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

500<br />

Theo Kobusch<br />

s<strong>in</strong>d aus der Sicht der griechischen und christlichen Philosophie so<br />

grundlegende Kategorien des Lebens, dass ohne sie auch das Leben des<br />

Geistes nicht denkbar ersche<strong>in</strong>t. 21<br />

Während Plot<strong>in</strong> den christlichen Begriff der Auferstehung im S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>es körperlosen Bewusstse<strong>in</strong>sw<strong>and</strong>els umdeutet, haben die beiden<br />

<strong>and</strong>eren großen neuplatonischen Christentumskritiker, nämlich Porphyrios<br />

und Julian Apostata, konkrete kritische Anfragen an das<br />

christliche Auferstehungsverständnis gestellt. Sie knüpfen gewissermaßen<br />

unmittelbar an die Erläuterungen des Athenagoras an. Sie nehmen<br />

sogar das St<strong>and</strong>ardbeispiel der Auferstehungskritik auf. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

heißt es bei Porphyrios:<br />

Wir wollen den Fall genau durchnehmen: Z.B. jem<strong>and</strong> erlitt Schiffbruch,<br />

dann verspeisen se<strong>in</strong>en Leib die Seebarben, darauf f<strong>in</strong>gen die Fischer sie,<br />

verzehrten sie, wurden aber selbst getötet und von den Hunden gefressen;<br />

die Hunde g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> und wurden von Raben und Geiern mit Haut und<br />

Haaren verspeist. Wie soll nun der Leib jenes Schiffbrüchigen wieder zusammengebracht<br />

werden, der <strong>in</strong> so vielen Tieren sich aufgelöst hat? …<br />

Aber Du erwiderst mir: ,Gott kann das‘ – doch das ist nicht wahr, denn er<br />

kann nicht alles. Er kann nicht machen, dass Homer ke<strong>in</strong> Dichter gewesen<br />

ist und dass Ilion nicht zerstört worden ist; er kann auch nicht machen, dass<br />

e<strong>in</strong>e verdoppelte Zwei, welche Vier ergibt, Hundert ist, auch wenn er so<br />

beschließen wollte. Auch kann Gott nicht, selbst wenn er es wollte, jemals<br />

schlecht werden; auch kann er, da er von Natur gut ist, nicht sündigen. 22<br />

Was Athenagoras als Begründung für die Möglichkeit der Auferstehung<br />

angeführt hatte, nämlich die göttliche Allmacht, die die Grenzen der<br />

Natur durchbrechen könne, das wird hier und auch bei Julian Apostata,<br />

diesen Griechen der Spätzeit, ausdrücklich zum Problem. 23<br />

lung. Vgl. auch später Beda Venerabilis, Explanatio Apocalypsis lib. III, cap. XX,<br />

col. 191 f.<br />

21 Vgl. Epiph. haer., p. 469,13: p\mtyr d³ Nøsta lah^s, toOto, 1±m 1p· tµm toO<br />

jahe}deim eQj|ma pqossw0r ja·!m_stashai. eQ c±q t¹rpmoOm !p¹ toO 1cqgcoq]mai<br />

ja· t¹ !m_stashai !p¹ toO jahe}deim c_cmetai ja· toOto ham\tou ja·<br />

!mast\seyr lek]tg (vpm\ c±q ja· ham\t\ didul\osim), !m\cjg dµ ja· t¹<br />

!mabi~sjeshai eWmai 1j toOtehm\mai eQr t¹f/mtµms\qja, eUpeq ja· t¹ !mece_-<br />

qeshai 1j t_mjaheud|mtym.<br />

22 Porph. Chr. fr. 94, p. 101 f. Übersetzung p. 79 f.<br />

23 Nestle 1941/1942, 81, sagt mit Recht: „Gott ist also an die Ordnung der<br />

Natur, die ja se<strong>in</strong>e eigene Auswirkung ist, gebunden. Das ist echt griechische<br />

Gottesanschauung“. Vgl. auch Jul. Gal. fr. 61 und 103, p. 156, 189. Schon<br />

Celsus (Or. Cels. 5,14) hatte gegen die christliche Lehre von der Allmacht<br />

Gottes e<strong>in</strong>gew<strong>and</strong>t, dass Gott nicht das sittlich Schlechte und Widernatürliche

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!