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Body and Soul in Ancient Philosophy

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228<br />

Jan Szaif<br />

Wesen liegende Güte bzw. Nützlichkeit zuspreche. 29 Den Gedanken,<br />

dass die Gerechtigkeit e<strong>in</strong>e spezifische dynamis besitze, die Sokrates<br />

aufzeigen müsse, verb<strong>in</strong>det er explizit mit der These, dass Gerechtigkeit<br />

sich <strong>in</strong> der Seele <strong>in</strong> bestimmter Weise „auswirke“ 30 und dass dar<strong>in</strong> ihre<br />

Güte liege.<br />

Wie lässt sich diese Rede von ,Wirkungen‘ der Gerechtigkeit als<br />

solcher <strong>in</strong> der Seele der E<strong>in</strong>teilung G zuordnen? Diese Ausdrucksweise<br />

sche<strong>in</strong>t nicht auf e<strong>in</strong>en konstitutiven, sondern e<strong>in</strong>en wirkursächlichen<br />

Beitrag zur Eudaimonie h<strong>in</strong>zudeuten. Haben wir es also vielleicht mit<br />

e<strong>in</strong>er Untere<strong>in</strong>teilung von Güte-2 zu tun, die zu E<strong>in</strong>teilung G h<strong>in</strong>zugefügt<br />

wird, um die Aufgabenstellung für Sokrates noch präziser e<strong>in</strong>zugrenzen<br />

(Annas 1981, 68)? Im Ergebnis würde dies auf e<strong>in</strong>e Dreiteilung<br />

der Formen von Güte h<strong>in</strong>auslaufen: die Güte f<strong>in</strong>aler Güter<br />

e<strong>in</strong>erseits und zwei Formen resultatsbezogener Güte, bei denen es um<br />

erstrebenswerte Konsequenzen geht. Letztere ließen sich etwa, wie<br />

Foster (1937) dies tut, mit Blick auf das Beispiel der Gerechtigkeit als<br />

natürliche und artifizielle Konsequenzen unterscheiden (da die sozialen<br />

„Belohnungen“ für die Gerechtigkeit auf sozialen Konventionen beruhen<br />

und <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne ,artifiziell‘ s<strong>in</strong>d).<br />

Dieses Schema ist aber mit dem Text nur schwer zu vere<strong>in</strong>baren, da<br />

Glaukon und Adeimantos das Lob der <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Wirkungen der<br />

Gerechtigkeit qua dynamis mit dem Lob der Gerechtigkeit um ihrer selbst<br />

willen bzw. als das, was sie als sie selbst ist, gleichsetzen, wie vor allem aus<br />

Adeimantos’ Bemerkungen <strong>in</strong> 367c –d klar hervorgeht. 31 Geht es bei<br />

29 Dieser Gedanke setzt auch voraus, dass man die Eudaimonie mit dem Besitz<br />

und Genuss materieller, sozialer und leiblicher Prosperität gleichsetzt, so wie<br />

dies den populären Auffassungen von der Eudaimonie entspricht. Da Pleonexie<br />

ihrem Wesen nach Steigerung des Besitzes an solches Gütern ist, steht sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em nicht-kont<strong>in</strong>genten Zusammenhang mit der so konzipierten Eudaimonie.<br />

30 Vgl. 358b4 – 6 mit 366e5 f. (aqt¹ d’ 2j\teqom t0 artoO dum\lei t_ dqø, t0 toO<br />

5womtor xuw0 1m|m). Vgl. auch die Verwendung von poie?m tim\ ti <strong>in</strong> 367b4 f.<br />

(t_ poioOsa 2jat]qa t¹m 5womta aqtµ di’ artµm B l³m jaj|m, B d³ !cah|m 1stim;<br />

ähnlich <strong>in</strong> 367e1 –5) sowie der Verben für „nützen“ und „schaden“ <strong>in</strong> 367d3 f.<br />

31 R. 367c-d: „Du hast ja e<strong>in</strong>geräumt, dass die Gerechtigkeit zu den größten<br />

Gütern gehört, deren Besitz wertvoll ist sowohl um dessentwillen, was aus ihnen<br />

resultiert (t_m te !pobaim|mtym !p’ aqt_m 6meja), als auch, und <strong>in</strong> noch viel<br />

grçßerem Maße, um ihrer selbst willen, wie zum Beispiel das Sehen, Hören, Vernünftigse<strong>in</strong>,<br />

und ja auch das Gesundse<strong>in</strong> und was es sonst noch an Gütern gibt,<br />

die fruchtbar/echtbürtig (?) s<strong>in</strong>d durch ihre eigene Natur, nicht durch den<br />

Sche<strong>in</strong> (c|mila t0 art_m v}sei !kk’ oq d|n,). So lobe denn also dasjenige selbst

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