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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Aristoteles’ Zirbeldrüse? 311<br />

„Lebensgeister“ aus – so, dass man sich z. B. zur Flucht wendet. Vom<br />

pneuma her übertragen sich dessen quantitative Veränderungen auf den<br />

Körper – ebenfalls mit der Folge der entsprechenden angestrebten Bewegung.<br />

Das pneuma ist, allgeme<strong>in</strong> gesagt, das Instrument der Seele, 5 die<br />

Zirbeldrüse ist der Ort, über den die Seele ihre Funktionen ausübt<br />

(Passions I 31 f.). 6 Die Seele hat – jedenfalls <strong>in</strong> De motu – ihren Sitz im<br />

5 Für me<strong>in</strong>e Überlegungen <strong>in</strong> diesem Aufsatz hängt nichts von e<strong>in</strong>er Stellungnahme<br />

zu den Thesen von Abraham Bos 2003 ab, der den <strong>in</strong>strumentellen<br />

Status des pneuma auch für die Theorie von De anima hervorhebt und <strong>in</strong>sbesondere<br />

die These vertritt, beim Körper, von dem etwa <strong>in</strong> den „Def<strong>in</strong>itionen“<br />

der Seele <strong>in</strong> de An. II 1 die Rede sei, h<strong>and</strong>ele es sich um das pneuma. Es hängt<br />

für mich hier auch nichts von e<strong>in</strong>er Stellungnahme zu der von Bos/Ferwerda<br />

2008 vertretenen These der Echtheit von De spiritu und der Frage der Aristotelizität<br />

der dortigen pneuma-Theorie ab. – Für die Annahme, Aristoteles<br />

beschreibe mit der bekannten Verwendung von „organikon“ (etwa de An. II 1,<br />

412a28 f.) e<strong>in</strong>e Entität (z. B. e<strong>in</strong>en Körper), <strong>in</strong>sofern sie Instrument sei (entsprechend<br />

für die Verwendung von „organon“), vgl. auch Menn 2002, u. a.<br />

108 – 111.<br />

6 Für e<strong>in</strong>e Gesamtdarstellung zum pneuma (und verw<strong>and</strong>ten Themen) s. Freudenthal<br />

1995; für e<strong>in</strong>e Zusammenstellung und Paraphrasierung relevanter<br />

Textpassagen s. Frampton 1991, für e<strong>in</strong>en Überblick über den antiken Begriff<br />

des pneuma s.a. Saake 1974. – Im Fall der Wahrnehmung spielt das pneuma für<br />

die „Übermittlung“ von S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken an den zentralen Sitz der Wahrnehmung<br />

im Herzen e<strong>in</strong>e Rolle (zur Übermittlung von S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken bzw.<br />

den korrespondierenden Bewegungen „nach unten“ vgl. Insomn. 3, 461a3–8,<br />

28 f., b11 – 13; für die E<strong>in</strong>heit von Sitz der Wahrnehmung und Sitz der Wärme<br />

vgl. PA III 5, 667b19 –29). Im Fall des Geruchs<strong>in</strong>ns und des Hörs<strong>in</strong>ns sollen die<br />

poroi voll von pneuma se<strong>in</strong> (s. GA II 6, 744a1 – 5, ferner V 2, 781a23 –25), im<br />

Fall des Sehs<strong>in</strong>ns ist e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung mit dem pneuma nicht recht klar (s. für die<br />

Rede von „poroi“ auch <strong>in</strong> diesem Fall PA II 10, 656b16 –18; s. ferner die<br />

These, dass bei allen S<strong>in</strong>nesorganen die poroi zum Herz führen, GA V 2,<br />

781a20 –23). Vgl. Freudenthal, der me<strong>in</strong>t (1995, 133): „it would yet seem<br />

reasonable to conclude that Aristotle held the sensory effects to be transmitted<br />

to the centre by the connate pneuma“ (s.a. Peck 1942, 589 –593). Zur Diskussion,<br />

ob jene Übermittlung von S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücken tatsächlich die Funktion<br />

des pneuma ist (oder nicht doch die des Blutes), siehe – mit Zuschreibung der<br />

Funktion ans pneuma – Freudenthal 1995, 130 – 134. Mit Bezug auf De <strong>in</strong>somniis,<br />

wo (im Kontext der Erörterung der Übermittlung der sensitiven Bewegungen)<br />

vor allem vom Blut die Rede ist, liefert van der Eijk 1994, 81 –87<br />

e<strong>in</strong>en gründlichen Überblick über die Fragen zur Übermittlung der sensitiven<br />

Bewegungen. – Für die Verb<strong>in</strong>dung von Streben und pneuma s. MA 10, 703a4 –<br />

16 und Nussbaum 1985, 146 und 156 (sowie <strong>in</strong>sgesamt für die Verb<strong>in</strong>dung von<br />

pneuma und Ortsbewegung MA 10 und Freudenthal 1995, 134 – 137).

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