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Body and Soul in Ancient Philosophy

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186<br />

Gyburg Radke-Uhlmann<br />

nach e<strong>in</strong>er Äußerung im Symposion von großer Bedeutung für den<br />

Dichterphilosophen Platon ist.<br />

Ich möchte diesen beiden komplementären Stellen im folgenden<br />

nachgehen und danach die Konsequenzen für die Interpretation des<br />

Aufbaus des Phaidon und se<strong>in</strong>e somatisch-dialogischen und seelischbegrifflichen<br />

Komponenten ziehen. Auf diese Weise ergeben sich neue<br />

Perspektiven auf die oben e<strong>in</strong>geführte Theorie der energeia <strong>in</strong> den platonischen<br />

Dialogen.<br />

3. Symposion: Die E<strong>in</strong>heit von Komödie und Tragödie<br />

Platon spricht außer im Phaidon noch an zwei <strong>and</strong>eren Stellen von<br />

Mischungen aus Lust und Unlust 11 und assoziiert sie mit der Mischung<br />

aus Lachen und We<strong>in</strong>en, aus Komödie und Tragödie, zum e<strong>in</strong>en im<br />

Philebos, zum <strong>and</strong>eren im Symposion. In beiden Fällen taucht der Begriff<br />

des Komödienhaften bzw. der Komödie auf. Im Symposion lässt Platon<br />

se<strong>in</strong>en Sokrates die Identität des besten Tragödiendichters mit dem<br />

besten Komödiendichter feststellen.<br />

Die Hauptsache [sc. <strong>in</strong> dem Gespräch] sei gewesen, dass Sokrates sie<br />

zw<strong>in</strong>gen wollte, dar<strong>in</strong> übere<strong>in</strong>zustimmen, dass es die Sache desselben<br />

Mannes sei, sich darauf zu verstehen, Komödien und Tragödien zu dichten,<br />

und der, der dem spezifischen Fachwissen nach Tragödiendichter sei,<br />

sei zugleich Komödiendichter. 12<br />

Sokrates bezeichnet Exzellenz <strong>in</strong> beiden Gattungen als e<strong>in</strong>en Akt des<br />

Wissens und betont den Kunstcharakter des Erschaffens von Komödien<br />

und Tragödien. Diese Argumentation und Behauptung ereignet sich im<br />

Symposion zu e<strong>in</strong>er Zeit am frühen Morgen nach der Symposionnacht,<br />

als nur noch wenige Symposiasten wach s<strong>in</strong>d: Nur der Komödiendichter<br />

Aristophanes, der Tragödiendichter Agathon und Sokrates<br />

tr<strong>in</strong>ken noch rechtsherum aus e<strong>in</strong>em Kelch. Alle <strong>and</strong>eren Zecher s<strong>in</strong>d<br />

schon aus Trunkenheit entweder e<strong>in</strong>geschlafen oder schon lange nach<br />

Hause aufgebrochen. In dieser Atmosphäre von Trunkenheit und dem<br />

Auskl<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es langen Festes ist nur noch Sokrates zu klaren Gedanken<br />

fähig und lässt se<strong>in</strong>e Gesprächspartner se<strong>in</strong>en Überlegungen<br />

zustimmen. Doch das Thema ist erstaunlich, es wird hier neu und<br />

11 Auch im Gorgias wird von dem geme<strong>in</strong>samen Entstehen von Lust und Schmerz<br />

gesprochen: Grg. 494a – 496e.<br />

12 Smp. 223d2 –6.

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