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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Demokrits Seelenmodell und die Pr<strong>in</strong>zipien der atomistischen Physik 121<br />

Relevanz entfaltet. So verursachen die Atome, die sich <strong>in</strong> beständiger<br />

Bewegung bef<strong>in</strong>den, <strong>in</strong>dem sie aufgrund ihrer besonderen Gestalt und<br />

Größe sich nicht mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er verb<strong>in</strong>den, vielmehr durch die übrigen<br />

Atomverbände h<strong>in</strong>durchtreten und diese trennen (t± diajqitij± ja·<br />

diaiqetij²), die Empf<strong>in</strong>dung von Wärme, diejenigen, die sich zusammenschließen<br />

und mite<strong>in</strong><strong>and</strong>er „verfilzen“ (t± sucjqitij± ja· pikgtij²),<br />

Kälteempf<strong>in</strong>dung. 30<br />

Grundsätzlich haben für Demokrit alle Atome von ihrer materialen<br />

Beschaffenheit her gleiche Qualität. Sie s<strong>in</strong>d alle „als eigentlich Seiendes<br />

voll von Seiendem“ 31 , sie unterscheiden sich weder <strong>in</strong> ihrer Materialdichte<br />

noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sonstigen substantiellen Qualität vone<strong>in</strong><strong>and</strong>er,<br />

Leeres ist <strong>in</strong> ihnen nicht enthalten, 32 weswegen sie unveränderlich<br />

30 Vgl. Thphr. Phys. op<strong>in</strong>. fr. 13 (Dox. Gr. 491; partim DK 68 A 120; 171 L.).<br />

Ausdrücklich wird hier bezeugt, dass Demokrit se<strong>in</strong>e Atomlehre offenbar als<br />

Mittel betrachtete, die bisherige Methode der Qualitätenerklärung, die <strong>in</strong> der<br />

substantiellen Anb<strong>in</strong>dung der Qualitäten an die Elemente best<strong>and</strong>, zu überw<strong>in</strong>den.<br />

An der Glaubwürdigkeit des Theophrast-Referats bei Simplikios kann<br />

ke<strong>in</strong> Zweifel bestehen, sagt doch Aristoteles selbst, Demokrit habe als erster<br />

Def<strong>in</strong>itionen des Warmen und Kalten gegeben (Metaph. XIII 4, 1078 b 19).<br />

Das wird sich auf das oben beschriebene Verfahren beziehen. Ähnlich Thphr.<br />

De sens. 63; 68. Dementsprechend <strong>in</strong>terpretiert auch Phlp. <strong>in</strong> GC 17, 16 – 18, 2<br />

die Wärme des Feuers im demokritischen Verständnis als sekundären, nicht<br />

wesenhaften Zust<strong>and</strong> (p²hor), der aus der besonderen Struktur der zu e<strong>in</strong>em<br />

Komplex vere<strong>in</strong>igten kugelförmigen Atome resultiere und nur <strong>in</strong> der subjektiven<br />

Wahrnehmung relevant werde (va¸meshai lºmom Bl?m, v¼sei d³ 1mup²qweim<br />

oqdal_r). Auch das xuwij¹m heqlºm bei Aët. V 25, 3 (Dox. Gr. 437) ist nur <strong>in</strong><br />

diesem S<strong>in</strong>ne zu verstehen. Arist. Resp. 472 a 3: ¢r B xuwµ ja· t¹ heql¹m<br />

taqt¹m t±pq_ta swlata t_m svaiqoeid_m. Falsch die von Luria 1970, 110,<br />

Nr. 445 vorgenommene Interpungierung durch e<strong>in</strong> Komma nach taqt¹m, um<br />

den folgenden Ausdruck als Apposition abzutrennen. Damit würde Aristoteles<br />

der demokritischen Lehre die Setzung e<strong>in</strong>er Identität zwischen e<strong>in</strong>em Element<br />

und e<strong>in</strong>er Qualität unterstellen. Dass Aristoteles e<strong>in</strong>e solche Inkonsequenz ohne<br />

Kritik übergangen hätte, ist kaum wahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

31 Arist. GC I 8, 325a28 –30 (partim DK 67 A 7; 146 L.). Thphr. Phys. op<strong>in</strong>. fr. 8<br />

(Dox. Gr. 483; partim DK 67 A 8; 147 L.) ; Schol. <strong>in</strong> Arist. Metaph. 985b6, p.<br />

539a3 Br<strong>and</strong>is (= Luria, Texty p.61, Nr. 176); Simp. <strong>in</strong> Ph. 81, 34 ff.; Hipp.<br />

Haer. I13(Dox. Gr. 565).<br />

32 Simp. <strong>in</strong> Cael. 242, 15 ff. Sofern aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Körper, der ke<strong>in</strong> Leeres <strong>in</strong> sich<br />

hat, nichts e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen kann, ist er unteilbar sowie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Beschaffenheit<br />

unveränderbar. Zudem ist e<strong>in</strong>e Verschiedenheit des e<strong>in</strong>en vom <strong>and</strong>eren,<br />

was erstmals Parmenides demonstriert, Leukipp und Demokrit als Grundsatz<br />

akzeptiert hatten, nur denkbar als e<strong>in</strong>e Konsequenz des Nichtse<strong>in</strong>s. Vgl. Parmenides<br />

DK 28 B 8, 26 ff.; A 22; A 23; A 25; A 30.

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