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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ 1 des Leibes:<br />

Die Stellung der Gesundheit <strong>in</strong> Platons Güterlehre<br />

Jan Szaif<br />

In der Forschung zu den antiken eudaimonistischen Ethiken ist die<br />

Frage der praktischen Bedeutung der Gesundheit <strong>in</strong> der Regel nur am<br />

R<strong>and</strong>e beh<strong>and</strong>elt worden. Dies ist unter <strong>and</strong>erem auch deshalb bedauerlich,<br />

weil die gütertheoretische 2 Stellung der Gesundheit <strong>in</strong>teressante<br />

Implikationen für das Leib-Seele-Verhältnis <strong>in</strong> ethischer Perspektive<br />

hat. Me<strong>in</strong> Beitrag wird auf Platons Position näher e<strong>in</strong>gehen,<br />

die ich weitgehend im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es unitarischen Interpretationsansatzes<br />

darlegen werde. Es soll hier nicht bestritten werden, dass entwicklungstheoretische<br />

Hypothesen bei der Interpretation Platons oft hilfreich<br />

se<strong>in</strong> können. Aber beim Thema des praktischen Wertes der Gesundheit<br />

dom<strong>in</strong>iert doch die Kont<strong>in</strong>uität zwischen frühen, mittleren<br />

und späten Dialogen, und ich werde darum me<strong>in</strong> Augenmerk darauf<br />

richten, ob sich e<strong>in</strong>e konsistente Gesamtposition ergibt.<br />

Platon sche<strong>in</strong>t dem Gut Gesundheit primär e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>strumentelle<br />

Funktion zuzuschreiben, die ich hier natürlich näher analysieren werde<br />

(2.1), um im Anschluss daran den H<strong>in</strong>weisen darauf nachzugehen, dass<br />

er Gesundheit auch als e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales und <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisches Gut auffasst (2.2 und<br />

2.3). Me<strong>in</strong>er Platon<strong>in</strong>terpretation werde ich e<strong>in</strong>ige begriffliche Vorklärungen<br />

voranschicken (1).<br />

1 Das Wort aretÞ wird traditionell als ,Tugend‘ übersetzt, hat aber oft e<strong>in</strong>e weitere<br />

Bedeutung im S<strong>in</strong>ne von ,Tauglichkeit‘ oder ,exzellenter Verfassung‘. Ich<br />

werde hier <strong>in</strong> der Regel den griechischen Term<strong>in</strong>us beibehalten.<br />

2 So wie ich hier den Begriff der Güter verwenden werde, umfasst er alles, was<br />

man (substantivisch) als etwas Gutes (!cah|m ti) bezeichnen kann. Der Ausdruck<br />

,gut‘ (!cah|m) hat <strong>in</strong> diesem Kontext ke<strong>in</strong>e spezifisch moralische Konnotation.<br />

Das zentrale Kriterium dafür, ob etwas e<strong>in</strong> Gut ist, liegt vielmehr <strong>in</strong><br />

dem Beitrag, den es zur Eudaimonie e<strong>in</strong>er Person zu leisten vermag. Als Güter<br />

oder Gutes <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne können Sachwerte, <strong>in</strong>dividuelle Personen, soziale<br />

Beziehungen und Institutionen, aber auch Tätigkeits- und Erlebnisweisen,<br />

seelische Fähigkeiten und Dispositionen sowie physische Qualitäten bezeichnet<br />

werden.

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