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Body and Soul in Ancient Philosophy

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224<br />

Jan Szaif<br />

Vermeidung größeren Übels auf sich nimmt, wenn die gewöhnliche<br />

Auffassung von Wesen und Wert der Gerechtigkeit zutrifft.<br />

Im Rahmen dieser Kontrastierung des !macja?om und des !cah|m<br />

(Guten) stellt es sich also so dar, dass das eigentliche Gute dasjenige ist,<br />

was für sich genommen, unabhängig von se<strong>in</strong>en Wirkungen, Attraktivität<br />

besitzt, während die Güter der Klasse c für sich genommen beschwerlich<br />

und unattraktiv s<strong>in</strong>d. Dies unterstützt die Interpretation von<br />

Güte-1 als f<strong>in</strong>aler und Güte-2 als bloß <strong>in</strong>strumenteller Güte.<br />

Halten wir darüber h<strong>in</strong>aus aber auch fest, dass bei den Beispielen die<br />

Abwesenheit e<strong>in</strong>er Reihe von Gütern auffällt, die man hier erwarten<br />

würde, wenn es um e<strong>in</strong>e umfassende E<strong>in</strong>teilung von f<strong>in</strong>alen und <strong>in</strong>strumentellen<br />

Gütern g<strong>in</strong>ge. Am bemerkenswertesten ist das Fehlen des<br />

zentralen f<strong>in</strong>alen Gutes, der Eudaimonie, unter den Beispielen der<br />

Klasse a. Verwundern muss auch, dass ke<strong>in</strong>e externen Güter genannt<br />

werden: weder d<strong>in</strong>gliche <strong>in</strong>strumentelle Güter und f<strong>in</strong>anzielle Mittel<br />

noch potentielle f<strong>in</strong>ale Güter wie Freunde oder das Geme<strong>in</strong>wesen. Bei<br />

den Beispielen des Guten, die hier genannt werden, h<strong>and</strong>elt es sich<br />

jeweils um Formen des Tätigse<strong>in</strong>s, Sich-Bef<strong>in</strong>dens, Erlebens oder Erleidens,<br />

kurz um Modi des eigenen Dase<strong>in</strong>s oder Tätigse<strong>in</strong>s, die als<br />

erfreulich oder beschwerlich erlebt werden können. (Dazu gehört auch<br />

das Gerechtse<strong>in</strong> und -h<strong>and</strong>eln, das für den wahrhaft gerechten Menschen<br />

e<strong>in</strong> Quell von Freude ist, während Menschen, die nur ,demotische‘<br />

Gerechtigkeit praktizieren, das Gerechth<strong>and</strong>eln als etwas Beschwerliches<br />

betrachten.) Wir werden im Weiteren sehen, wie diese<br />

Beschränkung der Beispiele zu erklären ist.<br />

Es ergeben sich für die Interpretation zunächst e<strong>in</strong>mal Unsicherheiten<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der genauen Bedeutung <strong>in</strong>strumenteller Güte. Ich habe<br />

hier mit Blick auf die Beispiele für Güte-2 von kausalen Zweck-Mittel-<br />

Beziehungen gesprochen. Wenn dieser Gegensatz von Güte-1 und<br />

Güte-2 aber das gesamte Spektrum von Güte abdecken soll, so sche<strong>in</strong>t<br />

er mit dem Gegensatz von f<strong>in</strong>alen Gütern und Gütern, die nur um ihrer<br />

Konsequenzen willen erstrebt werden, zusammenzufallen. Güte-2<br />

würde dann möglicherweise auch <strong>and</strong>ere Formen von Resultatsbezogenheit<br />

umfassen, wobei <strong>in</strong>sbesondere an konstitutive Beziehungen zu<br />

denken ist: Wenn Gerechtigkeit e<strong>in</strong> Konstituens der Eudaimonie ist,<br />

dann wäre Eudaimonie e<strong>in</strong>e Konsequenz der Gerechtigkeit, nicht aber<br />

e<strong>in</strong>e wirkursächliche Folge (während etwa richtige Erziehung e<strong>in</strong>e<br />

Wirkursache von Gerechtigkeit und der dar<strong>in</strong> begründeten Eudaimonie<br />

se<strong>in</strong> kann).

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