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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Der Geist im vollkommenen Körper 483<br />

Leben <strong>in</strong> Körpern möglich se<strong>in</strong> müsse. Denn dieses Argument ließe sich<br />

dadurch entkräften, dass der platonische Schöpfergott diesen Akt gegen<br />

die Natur ja an den Körpern der Götter vollzogen hat, dass also nicht auf<br />

die menschlichen Körper geschlossen werden dürfe. Vielmehr dient die<br />

Stelle als ,Beweis‘ für die Allmacht des Schöpfergottes, der – nach Platon<br />

– willentlich auch den Naturgesetzen zuwider h<strong>and</strong>eln kann (p.<br />

619,31 f.: qui etiam secundum Platonem facit <strong>in</strong>possibilia). 44 August<strong>in</strong> versucht<br />

damit, den Faktor der Allmacht Gottes, der die Manipulation<br />

wider die Naturgesetze rechtfertigt, philosophisch zu legitimieren.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs hat gerade Porphyrios das Argument der göttlichen Allmacht<br />

scharf kritisiert und explizit zu widerlegen versucht: Gott könne<br />

historische Tatsachen nicht ungeschehen machen, mathematische Gesetze<br />

nicht aushebeln und sei nicht fähig, Böses zu tun. 45 August<strong>in</strong> geht<br />

höchstens implizit auf diese Polemik e<strong>in</strong> – wenn er sie denn kennt -,<br />

<strong>in</strong>dem er betont, dass es nichts gebe, was „der Allmächtige nicht kann“,<br />

außer dass er nicht lügen könne (22,25, p. 618, 6 –8: si volunt <strong>in</strong>venire<br />

quod omnipotens non potest, habent prorsus, ego dicam: mentiri non potest). 46<br />

Mit dem Rekurs auf den platonischen Timaios hat offenbar jegliche<br />

Kritik an dem Omnipotenz-Argument als widerlegt oder überflüssig zu<br />

gelten. 47 3.5. Der Geist im idealen Körper (22,26b –28)<br />

Im letzten Teil von Kap. 26 konfrontiert August<strong>in</strong> den porphyrianischen<br />

Leitsatz omne corpus esse fugiendum mit der von Platon postulierten<br />

Sehnsucht der menschlichen Seelen, die ohne Körper s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> den irdischen<br />

Körper zurückzukehren. 48 Damit stehen sich <strong>in</strong>nerhalb der<br />

44 Das Argument f<strong>in</strong>det sich bereits <strong>in</strong> civ. 13,17. – Der Demiurg wird <strong>in</strong> civ.<br />

konsequent mit dem Schöpfergott gleichgesetzt; vgl. auch 8,6 und 10 – 12;<br />

11,21; 12,19; 12,27.<br />

45 Contra Christianos (Mac. Mgn. apocr.), fr. 94,5 – 7.<br />

46 Damit wird deutlich, dass August<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> theologischer Voluntarist ist, da er von<br />

der Vernünftigkeit des göttlichen Willens ausgeht. Dazu Horn 1996, 113 –132,<br />

hier 129 f.<br />

47 Das Argument f<strong>in</strong>det sich bereits bei den griechischen Apologeten, wurde<br />

jedoch von Origenes kritisiert; vgl. Miles 1979, 105 mit Anm. 42, 163.<br />

48 Für Platon ist ke<strong>in</strong>e entsprechende Aussage belegt; e<strong>in</strong>deutig ist erst<br />

Plot. 4,8,1 f. (vgl. dazu oben Anm. 20). Als Beleg für diese Sehnsucht der<br />

körperlosen Seelen zitiert August<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vers aus der Anchises-Rede <strong>in</strong><br />

Vergils Aeneis (6,751), den er platonisch <strong>in</strong>terpretiert (ex Platone Vergilius); so

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