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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Aristoteles’ Zirbeldrüse? 327<br />

sie sich vom Gelenk <strong>in</strong>sofern, als die Seele eben für die Veränderung des<br />

pneuma verantwortlich ist: In diesem Fall ist e<strong>in</strong>er der beiden Punkte<br />

(nämlich die Seele) das Pr<strong>in</strong>zip der Bewegung.<br />

Die e<strong>in</strong>zige Art und Weise, wie die Seele für die Veränderung des<br />

pneuma verantwortlich se<strong>in</strong> kann, ist aber die Verantwortung mittels<br />

Zulassung und Lenkung von Veränderung. Die Seele ist dabei als zu<br />

realisierende Form der ruhende und zugleich die Veränderung lenkende<br />

Punkt. Sie lenkt die Veränderung, <strong>in</strong>dem sie sie mit Blick auf die<br />

verschiedenen Grade der Formrealisierung (gegenwärtig, erwartet,<br />

ideal) koord<strong>in</strong>iert. Die koord<strong>in</strong>ierte Veränderung des pneuma hat ihrerseits<br />

– im Idealfall – die erstrebten Veränderungen der Körperteile zur<br />

Folge (etwa mit dem Ergebnis der Ortsbewegung), und zwar auch unter<br />

gezielter Berücksichtigung der Außenwelt durch die Seele (z. B. wenn<br />

sie für die Ortsbewegung nicht nur Veränderungen oder Bewegungen<br />

des Körpers koord<strong>in</strong>iert, sondern auch äußere Punkte zum Abstützen<br />

der Bewegung mit e<strong>in</strong>bezieht, s. MA 2).<br />

Die Frage, wie es denn nun zu quantitativer Veränderung des pneuma<br />

kommen kann, würde Aristoteles vor allem unter der Frage nach den<br />

Arten von Veränderung und ihren gegenseitigen Beziehungen beh<strong>and</strong>eln.<br />

Es g<strong>in</strong>ge hierbei um das Verhältnis von Temperatur- und Aggregatszuständen<br />

und -veränderungen wie auch um das Verhältnis<br />

dieser Veränderungen zu quantitativen Veränderungen. Wie auch<br />

immer Aristoteles die entsprechenden Zusammenhänge näher erläutert<br />

hätte (die e<strong>in</strong>schlägigen Passagen s<strong>in</strong>d, jedenfalls für genau diese Fragen,<br />

auch hier wieder etwas knapp, s. z.B. Ph. III 1, GC I4,Mete. IV) – er<br />

konnte sie beobachten, und zwar auch bei nicht-beseelten Gegenständen:<br />

die Verhältnisse und ihre Veränderungen s<strong>in</strong>d nicht mit Bezug auf<br />

die Seele zu erklären.<br />

Aristoteles aber im Fall der Aktualisierung dieses „Seele-pneuma-Gelenks“ ke<strong>in</strong>e<br />

Zweiheit zwischen beiden (nämlich der Seele und dem pneuma) annehmen, der<br />

<strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Weise e<strong>in</strong>e räumliche Zweiheit entspricht. Dies kann er deshalb<br />

nicht tun, weil die Seele nichts ist, das als solches <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er räumlichen Relation<br />

zu irgendetwas stehen könnte. Aristoteles sagt zwar ausdrücklich, dass die Seele<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er archÞ des Körpers sei (und es nicht so sei, dass sie <strong>in</strong> jedem Teil des<br />

Körpers ist; 703a37 f.) und dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten körperlichen Größe sei<br />

(MA 9, 703a1 – 3; geme<strong>in</strong>t ist wohl das pneuma). Andererseits sagt er, dass sie<br />

nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er archÞ se<strong>in</strong> darf, die ihrerseits dem Bewegten zugeordnet ist (vgl.<br />

MA 8, 702b6 f.). – Für e<strong>in</strong>e kürzere Fassung wohl der gleichen Überlegungen s.<br />

de An. III 10, 433b19 – 26.

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