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Body and Soul in Ancient Philosophy

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„Denn mit Menschen sprechen wir und nicht<br />

mit Göttern“. Platonische und epikureische<br />

epimeleia tÞs psychÞs<br />

Michael Erler<br />

Vorbemerkungen<br />

Nur der wirkliche Philosoph kann Erkenntnis und damit wahres Glück<br />

erreichen. 1 Dieser Gedanke durchzieht als Konstante das platonische<br />

Denken und als Leitmotiv Platons Dialoge. Platons Protophilosoph<br />

Sokrates führt <strong>in</strong> Wort und Verhalten jene epimeleia tÞs psychÞs vor, die<br />

den platonischen Philosophen ausmacht und auf dem Weg zu Glück<br />

hilfreich ist. Se<strong>in</strong>e Partner h<strong>in</strong>gegen, Menschen unterschiedlicher<br />

Herkunft, Begabung und Vorbildung, bisweilen voll guter Vorsätze und<br />

Möglichkeiten, aber anfällig für Irrtümer und Affekte und <strong>in</strong> E<strong>in</strong>stellung<br />

und Verhalten bisweilen geradezu negatives Gegenbild des Philosophen,<br />

2 unterstreichen den zweifellos elitären Charakter von Platons<br />

Philosophie. Das Glück der Vielen, so sche<strong>in</strong>t es, liegt Platon weniger<br />

am Herzen – ja es ist umstritten, ob Menschen wie ,du und ich‘ <strong>in</strong>folge<br />

ihrer Affektbelastung bei Platon überhaupt e<strong>in</strong>e Chance haben, e<strong>in</strong><br />

Stück des Glücks zu erhaschen. 3<br />

Besonders der Dialog Phaidon, der an Nicht-Philosophen appelliert,<br />

Philosophen im S<strong>in</strong>ne Platons zu werden, wird als Beleg für e<strong>in</strong>e derartige<br />

radikale Dichotomie zwischen Philosophen und Nicht-Philosophen,<br />

für ihren jeweiligen Umgang mit Affekten und ihre Chance auf<br />

Glück herangezogen. 4 Erst beim späten Platon z.B. <strong>in</strong> den Nomoi –so<br />

e<strong>in</strong>e jüngst geäußerte These – erweise sich Platon aufgeschlossener auch<br />

1 Zu Glück als Folge seelischer Harmonie und Kontemplation des Se<strong>in</strong>s vgl. R.<br />

443c – e; 519a–b; Phd. 66b ff.; Smp. 210a ff.; Ti. 42e ff..<br />

2 Zur Bedeutung des Personals der Dialoge für das <strong>in</strong> bestimmten (z. B. aporetischen)<br />

Dialogen vorgegebene Denkniveau vgl. Erler 1987, 280 ff.; generell<br />

Blondell 2002.<br />

3 Dazu zuletzt wieder Szlezák 2004, 1 ff.<br />

4 Zum protreptischen Charakter des Phaidon vgl. Blößner 2001.

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