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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ des Leibes 207<br />

es sehr deutliche H<strong>in</strong>weise darauf, dass er Ordnungsstrukturen und<br />

Proportionen, <strong>in</strong>sbesondere wenn sie sich arithmetisch und geometrisch<br />

repräsentieren lassen, als etwas <strong>in</strong> sich Werthaftes betrachtet (vielleicht<br />

zusammengefasst unter dem henologischen Oberbegriff von E<strong>in</strong>heit <strong>in</strong><br />

Vielheit). 5<br />

E<strong>in</strong> alternativer, nicht ontologischer, sondern h<strong>and</strong>lungstheoretischer<br />

Ansatz zur Rede von <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Gütern ergibt sich aus der<br />

h<strong>and</strong>lungstheoretisch notwendigen Unterscheidung zwischen Endzwecken<br />

und Zwecken, die als Mittel für übergeordnete Zwecke dienen.<br />

Da letztere ihren Wert für den Betreffenden nur aus ihrer Dienlichkeit<br />

für die Verwirklichung des leitenden Zieles erhalten, ist ihr<br />

Wert abgeleitet, der Wert der leitenden Ziele dagegen nicht abgeleitet.<br />

Zur term<strong>in</strong>ologischen Unterscheidung der Rede vom <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch<br />

Guten im S<strong>in</strong>ne der endzielhaften Güter von e<strong>in</strong>er ontologischen<br />

Konzeption <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Güte könnte man im ersteren Fall von praktisch-<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer<br />

und im letzteren von ontologisch-<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Güte sprechen.<br />

Der größeren begrifflichen Klarheit halber ziehe ich es aber vor,<br />

mich an e<strong>in</strong>e von Christ<strong>in</strong>e Korsgaard (1983, 169–176) <strong>in</strong> Anknüpfung<br />

an Moore (u.a. 1912, 1922) und Ross (1930) vorgeschlagene begriffliche<br />

und term<strong>in</strong>ologische Regelung zu halten, mit der klar zwischen<br />

der Frage, ob etwas e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen oder nur e<strong>in</strong>en extr<strong>in</strong>sischen Wert<br />

besitzt, und der Frage, ob etwas (faktisch oder vernünftigerweise) als e<strong>in</strong><br />

f<strong>in</strong>ales oder nur als e<strong>in</strong> <strong>in</strong>strumentelles Gut erstrebt werden kann, unterschieden<br />

wird. Ich werde den Begriff <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Güte also nur dort<br />

anzuwenden, wo die Werteigenschaft e<strong>in</strong>em Gegenst<strong>and</strong> alle<strong>in</strong> aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Eigenschaften zugeschrieben wird. Die von<br />

e<strong>in</strong>em zweckeverfolgenden Wesen als Endzwecke verfolgten Güter<br />

h<strong>in</strong>gegen werde ich als f<strong>in</strong>ale Güter bezeichnen. Mit dieser term<strong>in</strong>ologischen<br />

Festlegung wird nichts dah<strong>in</strong>gehend präjudiziert, ob der f<strong>in</strong>ale<br />

Status e<strong>in</strong>es Gutes letztlich e<strong>in</strong>e Angelegenheit subjektiver Präferenz ist<br />

oder sich objektiv rechtfertigen lässt (etwa durch Rekurs auf e<strong>in</strong>e ontologische<br />

Konzeption <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Güte).<br />

Theorie Moores oder e<strong>in</strong>e deontologische Vernunftethik, gemäß der moralischer<br />

Wert e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Eigenschaft von H<strong>and</strong>lungsmaximen ist, die ihnen<br />

aufgrund ihrer Gesetzesförmigkeit zukommt.<br />

5 Diese Position deuten Textpassagen an wie Grg. 503e, 507e – 8a, R. 443e1,<br />

Ti. 31ab. Zum H<strong>in</strong>tergrund dieser Vorstellung der Werthaftigkeit von E<strong>in</strong>heit<br />

und mathematischer Proportion vgl. Burnyeat 2000. Auch die Verb<strong>in</strong>dung von<br />

Güte und Maß (u. a. <strong>in</strong> Phlb. 64de; vgl. D. Frede 1997, 358–360) weist <strong>in</strong> diese<br />

Richtung.

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