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Body and Soul in Ancient Philosophy

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206<br />

Jan Szaif<br />

1. Begriffliche Vorklärungen<br />

1.1 Intr<strong>in</strong>sische und f<strong>in</strong>ale Güter<br />

E<strong>in</strong>e der Fragen, die wir hier erörtern müssen, lautet, ob Gesundheit<br />

(neben ihrem offenkundigen <strong>in</strong>strumentellen Wert) auch e<strong>in</strong>en nicht<strong>in</strong>strumentellen<br />

Wert besitzt, mit Blick auf den sie als etwas um ihrer<br />

selbst willen Erstrebenswertes gelten kann. Nicht-<strong>in</strong>strumenteller Wert<br />

wird oft als <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Wert bezeichnet, und man könnte darum auch<br />

fragen: Ist Gesundheit auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisches Gut? 3<br />

Bei der Rede von <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischem Wert muss man jedoch im Auge<br />

behalten, ob damit die ontologische These geme<strong>in</strong>t ist, dass e<strong>in</strong>er Sache,<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>stellung oder e<strong>in</strong>em Sachverhalt u. dgl. Wert oder Güte als<br />

<strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Eigenschaft zukommen kann, oder ob lediglich die h<strong>and</strong>lungstheoretische<br />

These im Blick steht, dass wir bestimmte Ziele als<br />

Letztziele (d. h. ,um ihrer selbst willen‘) verfolgen müssen, da sonst e<strong>in</strong><br />

regressus ad <strong>in</strong>f<strong>in</strong>itum der Zweck-Mittel-Relation drohen würde. Die<br />

gängige Praxis, von <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Gütern <strong>in</strong> Entgegensetzung zu <strong>in</strong>strumentellen<br />

Gütern zu sprechen, verunklart diese Unterscheidung.<br />

Betrachten wir zuerst den S<strong>in</strong>n der Rede von <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischem Wert,<br />

der aus dem ontologischen Begriff <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Eigenschaften abgeleitet ist.<br />

Intr<strong>in</strong>sische Eigenschaften s<strong>in</strong>d Eigenschaften, die nicht von e<strong>in</strong>er Relation<br />

abhängen, <strong>in</strong> der die fragliche Sache zu <strong>and</strong>eren, ihr äußerlichen<br />

Entitäten steht. Wenn man annimmt, dass e<strong>in</strong>er Sache Wert oder Güte<br />

unabhängig von externen Relationen zukommen kann, so muss man<br />

sich dann auch fragen, ob dieser <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Wert se<strong>in</strong>en Erklärungsgrund<br />

jeweils im Vorliegen bestimmter <strong>in</strong>härierender naturaler (oder<br />

auch formaler metaphysischer) Eigenschaften hat. 4 In Platons Werk gibt<br />

3 ,Wert‘ ist eher e<strong>in</strong> moderner Term<strong>in</strong>us. Ich gebrauche diesen Ausdruck hier als<br />

Bezeichnung der Eigenschaft, durch die e<strong>in</strong> Gut e<strong>in</strong> Gut ist. Beispielsweise hat<br />

e<strong>in</strong> Hammer e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>strumentellen Wert, der sich näher beschreiben lässt, und<br />

ist dadurch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>strumentelles Gut. Der Wert e<strong>in</strong>er Sache wird <strong>in</strong> der Wertschätzung,<br />

der man ihr entgegenbr<strong>in</strong>gt, anerkannt. – All dies sche<strong>in</strong>t mir<br />

durchaus kompatibel mit e<strong>in</strong>em antiken gütertheoretischen Kontext und dem<br />

evaluativen Vokabular im Griechischen zu se<strong>in</strong>. Die Rede von ,Werten‘ werde<br />

ich h<strong>in</strong>gegen vermeiden.<br />

4 Ich formuliere dies mit Absicht <strong>in</strong> dieser etwas vagen Form, um e<strong>in</strong>e Festlegung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Art der naturalistischen Fundierungsbeziehung zu vermeiden,<br />

da e<strong>in</strong>e Vertiefung dieses Themas hier zu weit führen würde. Es sei auch darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, dass e<strong>in</strong>e Theorie <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischer Werteigenschaften nicht <strong>in</strong> diesem<br />

S<strong>in</strong>ne naturalistisch se<strong>in</strong> muss. Alternativen wären etwa die <strong>in</strong>tuitionistische

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