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Body and Soul in Ancient Philosophy

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222<br />

Jan Szaif<br />

2.3 Gesundheit als e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales und konstitutives Gut<br />

Der beste direkte Beleg dafür, dass Platon die Gesundheit auch als e<strong>in</strong><br />

f<strong>in</strong>ales Gut betrachtet, ergibt sich aus Glaukons E<strong>in</strong>teilung der Güter am<br />

Anfang von Buch II der Politeia. Auf den ersten Blick jedenfalls sche<strong>in</strong>t<br />

es klar, dass ihr die Unterscheidung zwischen f<strong>in</strong>alen und <strong>in</strong>strumentellen<br />

Gütern zugrundeliegt: Als erste Gattung von Gütern fungieren <strong>in</strong><br />

dieser E<strong>in</strong>teilung die Güter, die nur um ihrer selbst willen, als dritte<br />

Gattung diejenigen, die nur mit Blick auf ihre Wirkungen erstrebenswert<br />

s<strong>in</strong>d. Die zweite, mittlere Gattung wird aus dem gebildet, was<br />

sowohl um se<strong>in</strong>er selbst willen als auch mit Blick auf se<strong>in</strong>e Wirkungen<br />

erstrebenswert ist. (Von ihr heißt es, dass sie die edelste sei – wohl weil<br />

sie zwei Formen des Gutse<strong>in</strong>s <strong>in</strong> sich vere<strong>in</strong>t.) Glaukon ordnet die<br />

Gesundheit dieser zweiten, mittleren Klasse zu, womit e<strong>in</strong>deutig ausgesagt<br />

zu werden sche<strong>in</strong>t, dass sie nicht nur e<strong>in</strong> <strong>in</strong>strumentelles, sondern<br />

auch e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales Gut ist.<br />

Wenn man dann allerd<strong>in</strong>gs die weiteren Ausführungen von Glaukon<br />

und Adeimantos betrachtet, <strong>in</strong> denen sie für Sokrates das Beweisziel<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Gutes Gerechtigkeit näher umreißen, ergeben sich erhebliche<br />

Interpretationsprobleme. Nur wenn wir die sich hierbei ergebenden<br />

Fragen e<strong>in</strong>igermaßen befriedigend beantworten, können wir<br />

auch Klarheit über den S<strong>in</strong>n der Klassifizierung der Gesundheit gew<strong>in</strong>nen.<br />

Des Weiteren müssen wir uns auch fragen, ob diese E<strong>in</strong>teilung<br />

mit dem bereits erwähnten Gebrauchsargument vere<strong>in</strong>bar ist. Zwar<br />

haben wir bereits gesehen, dass letzteres durchaus die Auffassung e<strong>in</strong>schließt,<br />

dass den putativen Gütern e<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gter <strong>in</strong>strumenteller Wert<br />

zukommt. Die These, dass e<strong>in</strong>em Faktor wie Gesundheit neben se<strong>in</strong>em<br />

bed<strong>in</strong>gten <strong>in</strong>strumentellen Wert auch noch der Status e<strong>in</strong>es um se<strong>in</strong>er<br />

selbst willen erstrebenswerten Gutes zukommt, sche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>gegen mit<br />

der Neutralitätsthese nicht vere<strong>in</strong>bar zu se<strong>in</strong>.<br />

Ich werde mich jetzt zuerst der B<strong>in</strong>nen<strong>in</strong>terpretation von Glaukons<br />

E<strong>in</strong>teilung zuwenden.<br />

2.3.1 Der S<strong>in</strong>n von Glaukons E<strong>in</strong>teilung der Güter<br />

Hier ist zunächst e<strong>in</strong>e Paraphrase der E<strong>in</strong>teilung, so wie sie <strong>in</strong> R. II,<br />

357b – 358a, präsentiert wird:

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