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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Demokrits Seelenmodell und die Pr<strong>in</strong>zipien der atomistischen Physik 131<br />

e<strong>in</strong>e alte Bezeichnung für den Pulsschlag dar, 63 und <strong>in</strong> der Tat f<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der hippokratischen Schrift peq· dia¸tgr an´ym das Wort eben <strong>in</strong><br />

der Verb<strong>in</strong>dung vkeb_m paklºr. 64 Dass Demokrit mit diesem physiologisch-mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Sprachgebrauch bestens vertraut war, zeigt e<strong>in</strong>e<br />

Notiz bei dem Grammatiker Erotian, wonach Demokrit selbst die<br />

Bewegung der Arterien als vkebopak¸g bezeichnet habe. 65 H<strong>in</strong>zuweisen<br />

ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang noch auf das Sonnenstäubchengleichnis,<br />

wo <strong>in</strong> der von Theodoret überlieferten Fassung die Analogie zwischen<br />

der Bewegung der Staubpartikel und der der Atome explizit <strong>in</strong> die<br />

Formulierung gefasst ist: %my ja· j²ty pakkºlema. 66 Somit spricht viel<br />

für die Annahme, dass Demokrit die Bewegung der Atome durch die<br />

Anwendung dieses Begriffs als e<strong>in</strong>e stoßweise schnellende, lebendige<br />

Eigenbewegung charakterisieren wollte. 67<br />

Zu erwähnen ist hier auch die Anschauung Demokrits, alle toten<br />

Körper hätten immer noch an Wärme und Wahrnehmungsfähigkeit<br />

teil, selbst wenn der Großteil hiervon sich schon verflüchtigt habe. 68 Er<br />

geht also offenbar von e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Teilhabe der D<strong>in</strong>ge am<br />

Belebten aus. Man wird nun ohne weiteres annehmen, dass er sich die<br />

Belebtheit primär an die Seelenatome als die am meisten beweglichen<br />

gebunden dachte. Doch wenn selbst nach deren Verflüchtigung Äußerungen<br />

der Belebtheit im toten Körper zurückbleiben, 69 so ist dies<br />

(Jones); Epid. III 17 Fall 16 (Jones = 3, 146, 14 L); Hum. 9, 18 (Jones = 5,<br />

490, 7 L). Insgesamt begegnet das Wort im Corpus Hippocraticum 17mal, um e<strong>in</strong><br />

unkontrolliertes, unwillkürliches Zucken zu bezeichnen. E<strong>in</strong> Werk des Melampous<br />

peq· pakl_m beh<strong>and</strong>elte den Fall, dass avhakl¹r ûkketai. Vgl. dazu<br />

Diels 1907. Zahlreich s<strong>in</strong>d Formulierungen mit dem zugehörigen Verbum<br />

p²kkeim, p²kkeshai als Ausdruck für Furchtsymptome wie das verstärkte<br />

Herzklopfen, das Zittern der Knie u. ä. Vgl. Hom. Il. XXII 452; 462. h.Hom.:<br />

h.Cer. 293; A. Ch. 410; Ar. Ra. 345. Unzutreffend die Gleichsetzung von<br />

paklºr und pkgc bei Alfieri 1979, 94 Anm. 40.<br />

63 Galen VII 584, 4; 588, 17 (<strong>in</strong> der Schrift peq· tqºlou ja· pakloO ja· spasloO<br />

ja· N¸cour); VIII 498,7; 716, 16 –18; 751, 15 f. Kühn.<br />

64 Acut. 10, 23 Littré = XXXVII 22 Jones.<br />

65 DK 68 B 120; 805 L.<br />

66 Thdt. affect. IV 10, 5 = Suda s.v. %tola.<br />

67 Unangemessen daher die Wiedergabe als „vibration“ bzw. „vibrazione“ bei<br />

Bailey 1928, 133; Silvestre 1990, 15.<br />

68 Aët. IV 4, 7 (Dox. Gr. 390; DK 68 A 117; 448 L.); vgl. auch Aët. IV 9, 20 =<br />

Alex. Aphrod. <strong>in</strong> Top. 21, 21 f.<br />

69 Vergleichstexte machen wahrsche<strong>in</strong>lich, dass Demokrit dies nicht nur auf<br />

Leichen (von Tieren wie auch von Menschen), sondern auch auf Pflanzen und<br />

Ste<strong>in</strong>e bezogen hat. Die E<strong>in</strong>schränkung auf das Wachstum von Haaren und

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