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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Die aretÞ des Leibes 221<br />

folgt daraus noch nichts h<strong>in</strong>sichtlich ihrer praktischen Relevanz als e<strong>in</strong>es<br />

möglichen f<strong>in</strong>alen und konstitutiven Gutes. Ich habe bereits oben (1.1)<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sische Güte allenfalls e<strong>in</strong>e notwendige,<br />

ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung dafür ist, dass etwas als e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales und<br />

konstitutives Gut gelten kann. Die Gesundheit e<strong>in</strong>er beliebigen Maus an<br />

e<strong>in</strong>em beliebigen Ort <strong>in</strong> der Welt ist genauso e<strong>in</strong> physiologischer<br />

Ordnungszust<strong>and</strong> wie die Gesundheit e<strong>in</strong>es, sagen wir, athenischen<br />

Philosophen, aber es wäre absurd, aus der <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Güte des <strong>in</strong><br />

irgende<strong>in</strong>er Maus realisierten Ordnungszust<strong>and</strong>s zu folgern, dass dieser<br />

für besagten Philosophen als e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>ales und glückskonstitutives Gut zu<br />

fungieren habe.<br />

Etwas kann als e<strong>in</strong> konstitutives Gut nur dann fungieren, wenn es<br />

plausibel ist, es als e<strong>in</strong>e Komponente des eigenen Lebensglückes zu<br />

betrachten. Dazu gehört sicherlich die Güte der eigenen seelischen<br />

Verfassung und gegebenenfalls auch das Wohl des je eigenen Körpers.<br />

Der eudaimonistische Ansatz ist auch offen dafür, dass externe Güter<br />

wie das Wohl e<strong>in</strong>es geliebten Menschen, das Wohl je me<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>wesens<br />

(oder auch das Wohl der Menschheit, oder sogar des<br />

Ökosystems – wonach wir allerd<strong>in</strong>gs bei Platon nicht suchen sollten) zu<br />

Komponenten des eigenen Lebensglückes werden. Aber wenn bestimmten<br />

externen Gütern e<strong>in</strong> solcher Status e<strong>in</strong>geräumt wird, so doch<br />

immer nur auf der Grundlage e<strong>in</strong>er relevanten Verb<strong>in</strong>dung zu mir (die<br />

etwa dar<strong>in</strong> bestehen kann, dass ich mich an e<strong>in</strong>en <strong>and</strong>eren Menschen<br />

durch Freundschaft b<strong>in</strong>de oder dass ich mich als Teil e<strong>in</strong>es größeren<br />

Tätigkeits- oder S<strong>in</strong>nzusammenhangs begreife, etwa e<strong>in</strong>es Geme<strong>in</strong>wesens).<br />

Erst aus der Verb<strong>in</strong>dung der zwei notwendigen Bed<strong>in</strong>gungen, a)<br />

dass es sich um e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen Wert h<strong>and</strong>elt, und b) dass dieser<br />

entweder direkt me<strong>in</strong> Selbst affiziert oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er relevanten Beziehung<br />

zu dem steht, als was ich mich selbst verstehe (etwa als e<strong>in</strong> Freund, oder<br />

e<strong>in</strong> Bürger, etc.), dürfte sich die h<strong>in</strong>reichende Bed<strong>in</strong>gung für den f<strong>in</strong>alen<br />

und konstitutiven Status e<strong>in</strong>es Gutes ergeben.<br />

Auf die Thematik externer konstitutiver Güter brauche ich hier nicht<br />

näher e<strong>in</strong>zugehen. Falls die Gesundheit bei Platon überhaupt als e<strong>in</strong><br />

schwaches konstitutives Gut fungiert, so deshalb, weil der Körper e<strong>in</strong><br />

sekundärer Aspekt des eigenen Selbst und die Gesundheit se<strong>in</strong>e vorrangige<br />

Form von aretÞ ist (siehe 2.3.3).

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