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Body and Soul in Ancient Philosophy

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Der Geist im vollkommenen Körper 479<br />

tung dieser Fragen: 32 Gott wird fehlende Teile am auferst<strong>and</strong>enen Leib<br />

ersetzen (22,14), den K<strong>in</strong>dern und Greisen die Körper geben, die sie <strong>in</strong><br />

der Jugend erlangt hätten bzw. erlangt haben (22,15), deformierte<br />

Stellen durch Um- oder Neuordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en idealen Zust<strong>and</strong> versetzen<br />

(22,19), durch Kannibalismus von e<strong>in</strong>em Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

<strong>and</strong>eren übergegangenes Fleisch aus der Luft „zurückrufen“ (22,20, p.<br />

600,11; p. 601,9 und 15: revocare) oder es dann, wenn es sich ganz<br />

aufgelöst hat, neu zusammensetzen (p. 601,17: reparare). Wie e<strong>in</strong><br />

Künstler, der aus e<strong>in</strong> und demselben Material immer wieder neue<br />

Statuen formen kann (22,19), stellt Gott die Körper wieder so her (p.<br />

598,29: corrigere; 22,21, p. 602,11: restituere), dass jeder der Idee (ratio)<br />

se<strong>in</strong>es irdischen Körpers (22,14 und 20), dem „<strong>in</strong>neren Menschen“<br />

(22,16) und dem „Maß der Vollkommenheit“ und den Gesetzen der<br />

Harmonie entspricht und damit zum vir perfectus wird. 33 Mit dem<br />

Übergang <strong>in</strong> diesen neuen Zust<strong>and</strong> stellen sich auch die Unverderblichkeit<br />

(<strong>in</strong>corruptio) und Unsterblichkeit (<strong>in</strong>mortalitas) des Leibes e<strong>in</strong>,<br />

nicht zuletzt auch die Freiheit von fleischlichen Begierden, so dass die<br />

Männer und Frauen mit ihren Geschlechtsteilen ohne Geschlechtsverkehr<br />

und die Frauen <strong>in</strong> der Folge ohne Geburtswehen zusammen leben<br />

können. 34<br />

In diesem Teil (Kap. 12 – 24) liefert August<strong>in</strong> die physiologische<br />

Grundlage für die philosophisch ausgerichtete Argumentation <strong>in</strong> den<br />

folgenden Kapiteln (25 –28). 35 Gestützt auf die biblische Autorität<br />

32 Gestützt auf Eph 4,13 –16. Zur Tradition der Argumentation <strong>in</strong> der griechischen<br />

christlichen Literatur, gegen die sich Origenes wendet, vgl. Bynum 1995,<br />

104 f. (vgl. ibid. 163 Anm. 38 zu rabb<strong>in</strong>ischen und iranischen Quellen); Tazi<br />

1989, 539.<br />

33 Zum „Maß der Vollkommenheit“ (nach Eph 4,13) vgl. 22,14 (p. 591,14):<br />

perfectionis modus (vgl. bereits beata v. 7); zur Harmonie 22,19 (p. 597,28):<br />

partium congruentia; zum vir perfectus 22,18 (p. 595,22; 596,8); vgl. 22,20 (p.<br />

601,26): ratio iuventutis (bereits 22,15, p. 592,14 f.). – Von der Beschaffenheit<br />

der Auferstehungsleiber <strong>in</strong> der Hölle ist nie die Rede.<br />

34 22,21 (p. 602,13 –15): <strong>in</strong> spiritalis corporis novitatem ex animalis corporis vetustate<br />

mutatum resurget <strong>in</strong>corruptione atque <strong>in</strong>mortalitate vestitum.<br />

35 Die Kapitel 22 –24 skizzieren e<strong>in</strong>en Kontrast zur Darstellung des Lebens im<br />

auferst<strong>and</strong>enen Leib ohne Verderbnis: Das Leben im Diesseits ist von Elend<br />

und Sündenstrafe geprägt, aus dem alle<strong>in</strong> die göttliche Gnade Erlösung br<strong>in</strong>gen<br />

kann (22,22), dem auch die ,Gerechten‘ unterworfen s<strong>in</strong>d, solange sie im irdischen<br />

Körper s<strong>in</strong>d (22,23); als Produkt der göttlichen Schöpfung ist es aber<br />

auch gut und weist als solches auch auf das vollkommene Leben im Jenseits<br />

voraus (22,24).

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